Die Lage für die großen und kleinen Wale der Welt hat sich auf der Tagung in Chile nicht verbessert.
Die IWC ist mit ihrer eigenen Reformierung befasst: Konsens und Respekt sollten an die Stelle der Grabenkämpfe treten, in denen sich frühere Konferenzen festgefahren hatten. Das Ergebnis war eine neue Art von Stillstand: Sowohl Walfang- als auch Walschutzländer verzichteten darauf, einige strittige Anträge überhaupt zu stellen. Umweltgefahren jenseits der Jagd blieben wieder unterbelichtet.
von JOHANNES ALBERS
Konsens und Kerker
Während die Delegierten der nun 81 IWC-Mitgliedsstaaten sich in Chile um Höflichkeiten bemühten, saßen in Japan zwei Greenpeacer im Gefängnis, weil sie den Skandal aufgedeckt hatten, dass Fleisch von „wissenschaftlich“ erlegten Walen der japanischen Fangflotte systematisch unterschlagen wurde: Mit Wissen hoher Stellen bereicherten sich Crewmitglieder am Verkauf der abgezweigten Ware. Die Schuld der Greenpeacer: Sie lieferten ein Fleischpaket als Beweis an die Staatsanwaltschaft in Tokyo.