Akustische Erfassung von Pottwalbeständen vor Kaikoura, Neuseeland

von | | | 22. Januar 1997

Acoustic Censusing of Sperm Whales at Kaikoura, New Zealand

Olaf Jäke
Vortrag am 22.1.1997 in der „Alten Apotheke“

Zusammenfassung

Pottwale orientieren sich mit Hilfe von Sonarimpulsen (Klicks) in Meerestiefen von mehr als tausend Metern. Vor der Südinsel Neuseelands eröffnet ein steil abfallender Festlandsockel die Möglichkeit, diese Tiere in unmittelbarer Küstennähe mit Kamera und Unterwassermikrophon (Hydrophon) zu beobachten.

Seit Anfang der 90er Jahre arbeiten Dr. Liz Slooten* und Dr. Stephen Dawson** daran, den Bestand der Pottwale vor Kaikoura mit Hilfe akustischer Methoden abzuschätzen. Entlang festgelegter Versuchsabschnitte (Transekts) wurden von 1991 bis 1994 Klickgeräusche mit einem omnidirektionalen Hydrophon auf Tonband aufgezeichnet. Weitere Versuche werden durchgeführt, um die Sonarreichweite und die durchschnittliche Klickrate einzelner Wale zu ermitteln. Somit kann aus der 0Anzahl aufgezeichneter Klicks auf Verteilung und Anzahl der Wale im Untersuchungsgebiet geschlossen werden.

Zur automatischen Auswertung der Tonbandaufnahmen wurde spezielle Signalverarbeitungssoftware entwickelt, die gleichfalls in diesem Vortrag vorgestellt werden soll.

* Dept. of Zoology, Univ. of Otago, NZ
** Dept. of Marine Science, Univ. of Otago, NZ

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1.) Intro – Warum akustische Erfassung und Zählung von Pottwalen

2.) Untersuchungsgebiet Kaikoura – Südinsel Neuseeland
Grundwissen Pottwale
Ausrüstung

3.) Akustische Versuche
a) Akustische Transekts – Zählung von Klicklauten
b) Tauchzyklen – Akustisches Verhalten der Pottwale
c) Reichweite von Pottwalklicks

4.) Auswertungsmethode
a) Detektion von Schallimpulsen (Klicks)
b) Automatische Zählung von Schallimpulsen (Klicks)
c) Interaktive Analyse von Klicksequenzen
d) Vergleich von (b) automatischem und (c) interaktivem Zählergebnis

5.) Schlußfolgerungen
a) Stratifizierung der Untersuchungen in kleineren Abschnitten /
Berücksichtigung der Meeresboden-Topografie
b) Einsatz von Hydrophon-Arrays (Hydrophongruppen) /
Stereoaufnahmen
c) Erfassung von ozeanografischen Daten zur Untersuchung der
Schallausbreitungsbedingungen, c = f ( d, T, S )
d) Einsatz von Filtertechniken / Auswertung Frequenzspektrum
e) Weiterentwicklung von Klickdetektions- und Trackingalgorithmen

Literaturempfehlungen

CHILDERHOUSE, S.J., S.M. DAWSON u. E. SLOOTEN (1995)
Abundance and seasonal residence of sperm whales at Kaikoura, New Zealand.
Can. J. Zool. Bd. 73, S. 723-731.

DAWSON, S.M., E. SLOOTEN, S. CHILDERHOUSE, C. CHESSUM u.O. Jäke (1995)
Ecological and acoustic research on sperm whales at Kaikoura: Recent progress.
In DONOGHUE, M. (ed.): „Proceedings of the First International Conference on the Southern Ocean Whale Sanctuary“.
Dept. of Conservation, Auckland.

GOOLD, J.C. u. S.E. JONES (1980)
Time and frequency domain charcteristics of sperm whale clicks.
J. Acoust. Soc. Am. Bd.: 98 (3), September 1995.

THORPE, C.W.u. S.M. DAWSON (1991)
Automatic measurement of descriptive features of Hector’s dolphin vocalisations 
J. Acoust. Soc. Am. Bd.: 89(1), S. 435-443.

URICK, R.J (1983)
Principles of underwater sound for engineers. 3rd ed.
MacGraw Hill, New York.

WHITEHEAD, H. and L. WEILGART (1990)
Click rates from sperm whales
J. Acoust. Soc. Am. Bd.: 87, S. 1798-1806

Olaf Jäke

Fragen an Dipl.-Ing. Olaf Jäke können per emailgestellt werden. Bitte als Stichwort „Wal und Mensch“ angeben. Der Vortrag ist ein Rückblick auf ein Forschungsprojekt am Institut für Meeresforschung, University of Otago, Neuseeland