Artenschutzkonferenz: Ohrfeige für Japan, Walfleischhandel abgelehnt

von | wdca | Bangkok / München | 12. Oktober 2004

Der Antrag Japans, den internationalen Handel mit Walfleisch zu legalisieren, wurde heute bei der 13. Artenschutzkonferenz in Thailand abgelehnt. Noch bis 14. Oktober 2004 diskutieren und entscheiden 160 Staaten in Bangkok, Thailand, über den Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. 

Das Komitee I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) lehnte den Antrag Japans, ein seit vielen Jahren in Kraft befindliches internationales Handelsverbot von Fleisch und anderen Produkten des Nördlichen Zwergwals aufzuheben, mit überwältigender Mehrheit ab. 

Japan argumentierte fälschlicherweise, Wale seien so zahlreich, dass sie kommerziell genutzte Fischbestände stark dezimieren und aus diesem Grund durch Walfang kontrolliert werden müssen. Die Internationale Walfangkommission (IWC), an die CITES in Walfangfragen verweist, verbietet jedoch kommerzielle Walfangaktivitäten und hat CITES gebeten, so auch in Bezug auf den Handel mit Walprodukten zu verfahren. Die IWC hält das Walfangverbot aufrecht während sie den Zustand von Walbeständen untersucht, die über Jahrzehnte ausgebeutet und stark dezimiert wurden. Innerhalb der IWC wird intensiv darüber diskutiert, wie Walbestände in Zukunft gemanagt und geschützt werden sollen. 

Sue Fisher, Kampagnenleiterin der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS, ist erfreut über die Ablehnung dieses Antrags und einer weiteren von Japan eingebrachten Resolution, die die IWC aufgefordert hätte, das Moratorium auf kommerziellen Walfang aufzuheben. Fisher sagt: Japan konnte bei den letzten vier CITES-Treffen nicht einmal eine einfache Mehrheit für seine Anträge zur Wiederaufnahme des Handels mit Walfleisch erzielen. Bei der gestrigen Abstimmung konnte Japan nur 45% der Stimmen gewinnen, trotz einer in Größe, Kostenaufwand und Aggressivität beispiellosen Lobby-Kampagne. Japan muss nun endlich zu Kenntnis nehmen, dass die CITES-Mitgliedsstaaten sich nicht durch seine Einschüchterungstaktik überzeugen lassen.

Die Abstimmungsergebnisse zu Japans Anträgen: 
Herablistung einiger Bestände des Nördlichen Zwergwales von Anhang I in Anhang II: 55 Ja-, 67 Nein-Stimmen und 14 Enthaltungen
Resolution: 57 Ja-, 63 Nein-Stimmen und 13 Enthaltungen 
Um endgültig und bindend zu sein, muss die heutige Entscheidung in den Plenarsitzungen, die bis Donnerstag andauern, bestätigt werden. 

Dies ist eine Presseaussendung der Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS). Das Beitragsbild in der Beitragsvorschau stammt von „JD“ und wird verwendet gemäß CC-BY-2.0