Beziehungen in Schwarz Weiß – Über das Ruhe, Sozial- und Spielverhalten der Schwertwale

von | | | 6. Januar 1998

Vortrag von JAN HERRMANN am 06.01.1998 in der „Alten Apotheke“

Zusammenfassung

Vor allem Langzeituntersuchungen an der nordamerikanischen Westküste haben ein grundlegendes Verständnis von der sozialen Organisation der größten Delphinvertreter ermöglicht. In dieser Region kann man verschiedene Untergruppen von Schwertwalen ausmachen, die sich zwar im gleichen geographischen Gebiet aufhalten, sich aber in Bezug auf die Sozialstruktur, die Lautäußerungen und insbesondere die Nahrungsaufnahme unterscheiden.
Am besten sind die rund 300 sogenannten residenten Schwertwale untersucht, die in sehr stabilen matrilinearen Gruppen organisiert sind. Allerdings basieren die meisten Erkenntnisse auf überwasserbeobachtungen. Man kann also noch kein komplettes Bild oder Verständnis vom Verhalten dieser Meeressäuger erwarten. Aus mehrjährigen Sommer-Beobachtungen kann zusammengefasst werden, daß die residenten Schwertwale zu 65 % ihres Tages mit der Nahrungsaufnahme und zu etwa 15% mit sozialen Verhalten beschäftigt sind. Das Ruhen macht etwa 13% des Tages aus. Da in diesem Gebiet die Nahrungsgründe (Lachs) nicht weit voneinander entfernt sind, wird nur ein verhältnismäßig geringer Anteil des Tages (<5%) mit zielstrebiger Fortbewegung verbracht.

Mehr erfahren Sie im Vortrag und z.B. auf folgender Internet-Seiten:

Empfohlene Literatur

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Occurrence and behaviour of transient killer whales: Seasonal and pod-specific variability, foraging behaviour, and prey handling.
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Paper SC/A88/P17 in: P. S. HAMMOND, S. A. MIZROCH and G. P. DONOVAN (Eds.). Individual Recognition of Cetaceans: Use of Photo-Identification and Other Techniques to Estimate Population Parameters. Cambridge, Reports of the International Whaling Commission Special Issue 12: S. 245-248.

Jan Herrmann

Jan HerrmannTiermedizinstudium in Hannover von 1989 bis 1995. Dabei vielflätige Ausflüge in die Welt der Walwissenschaft. Von den schwarzweißen Schwertwalen in Nord-Norwegen ist er mittlerweile nahtlos zu den schwarzbunten Kälbern gewechselt, deren Probleme genauso wichtig sind wie die der Wale.