Klima: Gute Nahrungsplätze für Wale bald Mangelware

von | pte | Salt Lake City/Wien | 9. Februar 2009

Klimaänderungen bringen Meeressäuger in arge Bedrängnis

 

Ein Südkaper Mutter-Kalb-Paar in flachen Gewässern vor der argentinischen Peninsula Valdes. © John Atkinson
Ein Südkaper Mutter-Kalb-Paar in flachen Gewässern vor der argentinischen Peninsula Valdes. © John Atkinson

(pte/09.02.2009/13:25) – Ein Forscherteam der University of Utah hat festgestellt, dass junge Südliche Glattwale von ihren Müttern lernen, wo es die besten Nahrungsquellen gibt. Nun fürchten die Wissenschaftler, dass Veränderungen der Meeresströmungen die Tiere stark in Bedrängnis bringen könnten. Denn die Regionen, in denen der Krill – die Hauptnahrung der Wale – einst in großen Mengen vorgekommen ist, werden immer kleiner.

„Solche Verschiebungen von Nahrungsquellen sind den Forschern schon seit längerem bekannt“, meint Meeresbiologin Antje Helms von Greenpeace im pressetext-Interview. „Glattwale ernähren sich vor allem von kleinen Krebsen, etwa von Copepoden, Krill und anderem Zooplankton. Täglich braucht ein erwachsener Wal zwischen 1.000 und 2.500 Kilogramm Nahrung“, so die Expertin.

„Natürlich ist der erste Gedanke, was die Wale machen, wenn die globale Erwärmung die Hauptnahrung dezimiert oder deren Lebensraum verschiebt“, meint Studien-Co-Autorin und Biologin Vicky Rowntree. Es ist unklar, ob die Tiere sich so schnell an die geänderten Bedingungen anpassen können oder ob sie verhungern. Wie auch Helms bemerkt, sei die Abnahme des Krill, der im gesamten antarktischen Nahrungskreislauf eine wesentlich Rolle spielt, für sehr viele Lebewesen eine Bedrohung. Rowntrees Team hat in vorhergehenden Studien gezeigt, dass die Walkälber in den wärmeren Jahren deutlich weniger Nachwuchs zur Welt brachten als in kälteren, weil die Krillmenge in den wärmeren Jahren deutlich zurückging.

In DNA-Studien an den Muttertieren und den Babys konnten die Forscher feststellen, dass die Wale immer zu denselben Nahrungsgründen zurückkehrten. „Auch die nördlichen Glattwale haben sehr ähnliche Verhaltensmuster und kehren immer wieder zu den Nahrungsplätzen zurück“, erklärt Studienautor Luciano Valenzuela. „Von den südlichen Glattwalen haben wir die Nahrungsplätze bisher nicht ausfindig machen können“, berichtet der Forscher. Dies sei erst jetzt im Zuge der Forschungsarbeit gelungen.

Dies ist eine Presseaussendung von pressetext.de/Wolfgang Weitlaner.

Die Originalveröffentlichung finden Sie hier:

VALENZUELA, L. O., M. SIRONI, V. J. ROWNTREE und J. SEGER (2009):
Isotopic and genetic evidence for culturally inherited site fidelity to feeding grounds in southern right whales (Eubalaena australis).
Molecular Ecology 18, S. 782-791