Lebewohl für den Kalifornischen Hafenschweinswal?

von | wwf | Berlin / San Felipe | 14. Mai 2016

Der kleinste Wal der Welt ist zugleich der seltenste. Es ist der kalifornische Schweinswals, besser bekannt als „Vaquita“. Nur noch 60 Exemplare wurden bei einer aktuellen Zählung vor der Küste Mexikos im Norden der Bucht von Kalifornien gesichtet. „Die Tiere leben nirgendwo sonst auf der Welt. Deshalb ist das Ergebnis der aktuellen Zählung ein Alptraum. Der Countdown für die Vaquitas Marinas, läuft offenbar noch schneller als ohnehin befürchtet“, beschreibt Stephan Lutter vom WWF Deutschland die aktuelle Situation. Wenn es jetzt nicht gelingt, einen wirksamen Schutz der letzten Exemplare durchzusetzen, ist das das Todesurteil für die Art.“

Vaquita im Golf von Kalifornien. Bild: Paula Olson (NOAA)
Vaquita im Golf von Kalifornien. Bild: Paula Olson (NOAA)

Sargnagel Fischerei

Wie für viele Kleinwale ist auch für die Vaquitas die Fischerei die größte Bedrohung. Die Fischer machen zwar nicht direkt Jagd auf die Delfine, aber Stellnetze mit sogenannten Kiemennetzen werden für die Wale zur Todesfalle. Die Meeressäuger können die feinen Netze unter Wasser nicht orten, verheddern sich und ersticken innerhalb kürzester Zeit als Beifang. Zwar ist die Fangtechnik schon seit Jahren verboten und das Kerngebiet der Tiere wurde als Schutzgebiet ausgewiesen, doch waren die Kontrollen offenbar nicht streng genug, damit die Schutzmaßnahmen greifen konnten. Immerhin hat die mexikanische Regierung hat in den vergangenen Jahren kräftig in die Tasche gegriffen und mehr als 25 Millionen Dollar investiert, um alternative Einkommensmöglichkeiten für die Fischer zu schaffen. Der WWF unterstützte darüber hinaus die Entwicklung von intelligenten Fischernetzen, die den Beifang reduzieren und die für Delfine Schlupflöcher bieten.

Kollateralschaden der chinesischen Schwimmblasengier

Die jetzt veröffentlichten Zahlen belegen jedoch, dass alle diese Schutzmaßnahmen den Niedergang des Bestandes noch immer nicht stoppen konnten. Eine Grund dafür liegt in einem ganz anderen Teil der Welt: Asien. In China werden Rekordpreise für die Schwimmblasen von Totoaba gezahlt. Die Schwimmblasen dieser Fische gelten in China als kostspielige Spezialität, für die Liebhaber mehr als 1.000 Dollar pro Stück hinlegen, und spielen eine Rolle in der traditionellen chinesischen Medizin. Totabas kommen ebenfalls nur im Golf von Kalifornien vor. Auch sie finden sich weit oben auf der Roten Liste, doch angesichts der horrenden Schwarzmarktpreise blüht die illegale Fischerei und bedroht die kleinsten Wale der Welt gleich mit.

Vaquitas Marinas, zu deutsch „Kälbchen der Meere“, verdanken ihren Namen ihrer schwarz weißen Färbung .Der Rücken der Delfine ist dunkelgrau, während die Seiten heller und die Bauchseite weiß ist. Rund um die Augen haben sie einen schwarzen Ring. Das Maul ist ebenfalls dunkel gefärbt. Sie werden maximal 150 cm Groß und 55 Kilogramm schwer und sind damit noch etwas kleiner als der in Nord- und Ostsee heimische Schweinswal.

Dies ist eine Information des WWF