Brasilien beantragt Errichtung einer südatlantischen Walschutzzone

von H.-J. Mägert | cetacea.de | Hannover | 23. Juli 2001

Am Donnerstag letzter Woche äußerte sich der Brasilianische Umweltminister Jose Sarney Filho dahingehend, dass Brasilien unter der Schirmherrschaft der Internationalen Walfangkommission (IWC) die Errichtung einer südatlantischen Walschutzzone beabsichtigt. Ein heftiger Widerstand Japans und anderer Walfangnationen wird allerdings erwartet.

Ein entsprechender Antrag soll innerhalb der heute (23. Juli 2001) eröffneten, jährlichen Tagung der IWC gestellt werden. Brasilien, das auf eine lange Tradition nationaler Projekte zum Schutz von Meeressäugetieren zurückschauen kann, war bereits bei der IWC-Tagung 1994 ein starker Verfechter der antarktischen Walschutzzone. Ein besonderer Anlass des aktuellen Antrages stellt die möglicherweise baldige Aufhebung des 1986 in Kraft getretenen internationalen Walfangmoratoriums dar.

Die neue Schutzzone würde sich von der Ostküste Südamerikas bis nach Westafrika erstrecken – dem Habitat von 10 Großwalen wie dem Minkewal (Balaenoptera acutorostrata) und dem Buckelwal (Megaptera novaeangliae).

Sarney Filho äußerte sich optimistisch, da dieser Plan von 10 Mitgliedern der 43 Mitgliedsstaaten zählenden IWC, wie beispielsweise den Vereinigten Staaten, Deutschland, Österreich, Neuseeland, Großbritannien und Argentinien unterstützt wird. Eine weitere Zustimmung von Indien, Chile und Frankreich wird erwartet. 

Nach Aussagen Brasilianischer Offizieller verfolgt die Beantragung der Schutzzone drei Ziele: Eine nachhaltige, nicht-bedrohliche wirtschaftliche Nutzung der Wale, den Schutz von Großwalen und die Förderung wissenschaftlicher Untersuchungen.

Christina Bonfiglioli, eine Biologin der brasilianischen Greenpeace-Zweigstelle, äußerte sich allerdings dahingehend skeptisch, dass sie eine Annahme des Antrages nicht erwartet, da sich Japan Stimmen von anderen IWC-Mitgliedsstaaten erkauft.

Die Originalartikel sind nachzulesen bei Kyodo News
und World News from Radio Australia.