Rückblick auf das ASMS-Symposium ‚whale zone‘ 02 vom 6./7. Juli 2002

von Antoine F. Goetschel | ASMS | Zürich | 10. Juli 2002

Am 6. und 7. Juli 2002 führte die Arbeitsgruppe zum Schutz der Meeressäuger (Schweiz) ASMS im Gottlieb Duttweiler-Institut (GDI) ein internationales Symposium über Wale, Delfine und das Meer durch. Die Liste der rund zwanzig Referenten/-innen aus der ganzen Welt hat deutlich gemacht, dass die hier stattfindende Standortbestimmung und Diskussion weltweit von Interesse gewesen ist. Und um es vorweg zu nehmen: die ASMS hat ihr Ziel erreicht!

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Der Delfintag (6. Juli) war allen Bedrohungen des Delfins gewidmet: in Gefangenschaft (Brigitta Gadient, Ric O’Barry, Mia Mattson), durch Schwimm-Programme (Toni Frohoff) und als Therapie-Tiere (Podiumsgespräch), durch Überfischung (Giuseppe Notarbartolo di Sciara) und namentlich beim Thunfischfang (Paolo Bray). Kann der Delfin in uns nicht auch ohne echte Delfine geweckt werden – in der Wassertherapie (Cathy Frischknecht), durch Musik unter Wasser (Liquid Sound – Micky Rehmann) oder ohne Hilfsmittel (Myra Delaquis)?

Der Waltag (7. Juli) beleuchtete die Zukunft der Wale und der Meere, die Gesundheit der Wale, die Schutzbemühungen und die Walbeobachtung. Nach der Würde des Wals und den rechtlichen Walschutz (Antoine F. Goetschel) widmeten wir uns dem freien Wal und dem Meer: der faszinierenden Welt des Wal in der Nahrungskette (David Senn) nämlich, der Vergiftung der Wale und der Menschen (Sigrid E. Lüber) und den hochfrequenten marinen Sonarwellen (Marsha Green). Weshalb Walschutz (Andrea Nouak) und ob die IWC eine Zukunft hat (Jim McLay) wurde ausgelotet, und die Walbeobachtung wurde kritisch beleuchtet (Silvia Frey) wie auch der Stimmenkauf an der IWC (Urs Saxer). Rückblick und Vorschau beendeten die von Nik Alexakis geleitete Tagung (Ueli Fausch).

Auch Kunst und Kultur zu Wal und Delfin hat nicht gefehlt (Garda Alexander, Kurt Amsler, Ric O’Barry, Sue Barnes und Nadine Lanz), und die Ausstellung lebensgrosser Wale fand am sonnigen Sonntag bei Kindern enormen Anklang (Andy Starbuck). Das heftige und ausgebuchte Konzert des Kontrabassisten Bernard Abeille mit seinen Walgesängen vom 5. Juli wird uns allen in Erinnerung bleiben.

Die Tagung stiess auf überaus grosses Interesse bei den Medien, welche sich durchwegs sehr lobend zum Symposium geäussert haben (u.a. NZZ, Tages-Anzeiger, Aargauer Zeitung, Thurgauer Zeitung, Blick). Und unser aufmerksames facettenreiches Publikum füllte die Tagung aus. Ein kleiner Wermutstropfen vielleicht liegt darin, dass die Tagung von Schweizer Tier- und Artenschutz-Organisationen aus uns nicht recht einsehbaren Gründen offenbar tunlichst gemieden wurde.

Was alle angeht, können nur alle lösen (Friedrich Dürrenmatt). Diesem whale zone-Motto haben wir an der Tagung, wie uns scheint, erfolgreich nachgelebt. Gerne denken wir an whale zone 02, dem Ausgangspunkt zahlreicher neuer Aktivitäten der ASMS, zurück und danken allen Zahllosen, die diese unvergesslichen Tage möglich gemacht haben.

Antoine F. Goetschel, der Autor dieses Berichts ist Vizepräsident der ASMS.