Weekly Whale News

Pottwalsafaris in Nordnorwegen vor dem Aus?

Neue Sicherheitsbestimmungen lähmen Betreiber

von JÖRG RATAYCZAK

Walsafariboot Reine, © Markus Rösgen
Walsafariboot Reine, © Markus Rösgen

In der größten Tiefseeschlucht Norwegens, dem so genannten Bleikcanyon, halten sich vor allem während des Sommers Pottwale auf. Stabile Bestände garantieren eine hohe Beobachtungsquote. Pottwalsafaris sind auf den nordnorwegischen Vesterålen zur touristischen Hauptattraktion geworden. Doch schon bald könnten Walenthusiasten vor verlassenen Booten stehen.

Junger Delphin von lebensbedrohendem Plastikmüll befreit

Mitarbeiter der Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA NOAA und des regionalen südöstlichen Meeressäuger Strandungsnetzwerkes haben vergangenen Dienstag einen jungen Grossen Tümmler von einer Kunststoffschlinge befreit, die sich um seinen Kopf geschnürt hatte.

Grosser Tümmler mit Verletzung, © Georgia Department of Natural ResourcesGrosser Tümmler mit Verletzung, © Georgia Department of Natural Resources

Das Tier wurde im Wilmington River nahe der Stadt Savannah im Staat Georgia vorsichtig gefangen. Ein Tierarzt hat den Delphin untersucht und ihn von seinem Plastikkragen befreit, der schon in die Haut eingewachsen war. Jenny Litz, eine Fischereibiologin der NOAA: “Bei weiterem Wachstum des Delphins hätte sich die Kunststoffschlinge weiter zugezogen und für Infektionen gesorgt.”

60. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Santiago de Chile, 23. – 27. Juni 2008: Zusammenfassung und Ergebnisse

IWC LogoDie Lage für die großen und kleinen Wale der Welt hat sich auf der Tagung in Chile nicht verbessert.
Die IWC ist mit ihrer eigenen Reformierung befasst: Konsens und Respekt sollten an die Stelle der Grabenkämpfe treten, in denen sich frühere Konferenzen festgefahren hatten. Das Ergebnis war eine neue Art von Stillstand: Sowohl Walfang- als auch Walschutzländer verzichteten darauf, einige strittige Anträge überhaupt zu stellen. Umweltgefahren jenseits der Jagd blieben wieder unterbelichtet.

von JOHANNES ALBERS

Konsens und Kerker
Während die Delegierten der nun 81 IWC-Mitgliedsstaaten sich in Chile um Höflichkeiten bemühten, saßen in Japan zwei Greenpeacer im Gefängnis, weil sie den Skandal aufgedeckt hatten, dass Fleisch von „wissenschaftlich“ erlegten Walen der japanischen Fangflotte systematisch unterschlagen wurde: Mit Wissen hoher Stellen bereicherten sich Crewmitglieder am Verkauf der abgezweigten Ware. Die Schuld der Greenpeacer: Sie lieferten ein Fleischpaket als Beweis an die Staatsanwaltschaft in Tokyo.

Schwere Zeiten für Walsafari in Nordnorwegen

Seismische Untersuchungen verändern Walbeobachtung in Nordnorwegen

von JÖRG RATAYCZAK

Die größte Pottwal-Safari Europas, Whalesafari Ltd. im nordnorwegischen Andenes, mit einer jährlichen Besucherzahl von 15.000 Kunden steht einer schwierigen Situation gegenüber.

Bereits seit dem vergangenen Jahr erforscht ein vom Staat beauftragtes Schiff die norwegischen Gewässer vor den Lofoten und Vesterålen mit Hochdruckluftkanonen. Diese so genannten Luftpulser schiessen Druckwellen Richtung Meeresboden, um die Struktur der Erdkruste zu erforschen. Die von der Erdkruste reflektierten seismischen Wellen geben Aufschluß über die Beschaffenheit des Meeresbodens. Auf diese Weise können Erdöl- und Erdgaslagerstätten lokalisiert werden.

IWC: Keine Buckelwale für Grönland

Die Mehrheit der IWC-Mitgliedsstaaten stimmte heute gegen den Antrag Dänemarks, den grönländischen Walfang um eine Quote von 10 Buckelwale pro Jahr auszuweiten. Nach intensiven Verhandlungen hinter den Kulissen erreichte der Antrag nicht die für die Annahme notwendige 3/4 Mehrheit.

WDCSDie Länder der EU, die auch Mitglied der IWC sind, haben bei dieser Abstimmung zum ersten Mal bei einer IWC-Tagung als Block abgestimmt und den Antrag Dänemarks abgelehnt.

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