Schweinswale: Bitte Ruhe bei Tisch

Extremes Jagdverhalten macht Schweinswale anfällig für Störungen. Internationales Wissenschaftlerteam veröffentlicht Studie über Fressgewohnheiten.

Schweinswale zählen zu den kleinsten und am weitesten verbreiteten maritimen Säugetieren. Aufgrund ihrer geringen Größe von etwa anderthalb Metern und einem Gewicht von durchschnittlich 50 Kilogramm, müssen sie, um in den vergleichsweise kalten Gewässern, in denen sie heimisch sind, ausreichend Nahrung zu sich nehmen, damit sie ihre Körpertemperatur aufrecht erhalten können. Eigentlich leben eher größere Wale in kalten Gewässern – aufgrund ihrer Körpermasse ist es für sie leichter, nicht zu unterkühlen.

Schweinswal mit Saugnapf-Rekorder. Foto: Monika Dyndo, Fjord & Bælt Centre

Bisherige Studien mit Sendern ließen darauf schließen, dass Schweinswale unregelmäßig fressen. Diese Erkenntnis passte aber nicht zu den vielen kleinen Fischen, die in den Mägen gestrandeter Schweinswale gefunden wurden. In der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Current Biology berichten Wissenschaftler aus Deutschland, Dänemark und Schottland, dass Schweinswale Tag und Nacht durchgehend kleine Fische mit weniger als fünf Zentimetern Länge jagen. Sie fangen etwa 3.000 Fische am Tag. Das entspricht einer Erfolgsrate von über 90 Prozent – Schweinswale gehören damit zu den erfolgreichsten bekannten Raubtieren.

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Berichte zu den gestrandeten Pottwalen

Nachdem das (oberflächliche) Interesse an den Anfang des Jahres gestrandeten Pottwale in der Tagespresse abgeebbt ist, sind nun zwei lesenswerte Artikel in jüngst erschienenen Magazinen veröffentlicht worden. Die Fluke und die Zeitschrift „Natur- und Umweltschutz“ fassen die Geschehnisse zusammen und gehen dem Strandungsgeschehen auf den Grund.

Zeitschrift Fluke 1/2016
Zeitschrift Fluke 1/2016

Anfang Mai lag die in Emden produzierte Fluke in den Briefkästen der Abonnenten. Darin findet sich auf vier Seiten der Artikel „Pottwalstrandungen. Was wir wissen und nicht wissen“ von Dr. Chris Smeenk. Dieser Bericht stellt eine Aktualisierung und Zusammenfassung der nach wie vor aussagekräftigen Publikation von Chris Smeenk aus dem Jahr 1997 dar (SMEENK, C. (1997): Strandings of sperm whales Physeter macrocephalus in the North Sea: history and patterns in: T. G. JACQUES und R. H. LAMBERTSEN (Hrsg.): 67, Supplement. Verlag Royal Society of Natural Sciences of Belgium, Brussel, Belgium, S. 15-28). Wie üblich finden Walfreunde viele weitere interessante Berichte in der Fluke.

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Lebewohl für den Kalifornischen Hafenschweinswal?

Der kleinste Wal der Welt ist zugleich der seltenste. Es ist der kalifornische Schweinswals, besser bekannt als „Vaquita“. Nur noch 60 Exemplare wurden bei einer aktuellen Zählung vor der Küste Mexikos im Norden der Bucht von Kalifornien gesichtet. „Die Tiere leben nirgendwo sonst auf der Welt. Deshalb ist das Ergebnis der aktuellen Zählung ein Alptraum. Der Countdown für die Vaquitas Marinas, läuft offenbar noch schneller als ohnehin befürchtet“, beschreibt Stephan Lutter vom WWF Deutschland die aktuelle Situation. Wenn es jetzt nicht gelingt, einen wirksamen Schutz der letzten Exemplare durchzusetzen, ist das das Todesurteil für die Art.“

Vaquita im Golf von Kalifornien. Bild: Paula Olson (NOAA)
Vaquita im Golf von Kalifornien. Bild: Paula Olson (NOAA)

Sargnagel Fischerei

Wie für viele Kleinwale ist auch für die Vaquitas die Fischerei die größte Bedrohung. Die Fischer machen zwar nicht direkt Jagd auf die Delfine, aber Stellnetze mit sogenannten Kiemennetzen werden für die Wale zur Todesfalle. Die Meeressäuger können die feinen Netze unter Wasser nicht orten, verheddern sich und ersticken innerhalb kürzester Zeit als Beifang. Zwar ist die Fangtechnik schon seit Jahren verboten und das Kerngebiet der Tiere wurde als Schutzgebiet ausgewiesen, doch waren die Kontrollen offenbar nicht streng genug, damit die Schutzmaßnahmen greifen konnten. Immerhin hat die mexikanische Regierung hat in den vergangenen Jahren kräftig in die Tasche gegriffen und mehr als 25 Millionen Dollar investiert, um alternative Einkommensmöglichkeiten für die Fischer zu schaffen. Der WWF unterstützte darüber hinaus die Entwicklung von intelligenten Fischernetzen, die den Beifang reduzieren und die für Delfine Schlupflöcher bieten.

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