Alle Jahre wieder: Japans Walfangflotte läuft aus…

von | GSM | Quickborn | 18. November 2007

Kaum hat Japan seinen Walfang in der nördlichen Hemisphäre beendet, läuft Japans Fangflotte in Richtung Antarktis aus. 850 Zwergwale 50 Finnwale und seit dieser Saison 50 Buckelwale stehen auf der Abschussliste. Sie sterben im Namen der Wissenschaft, wie Japan seinen Walfang seit über 20 Jahren begründet.

Der Fang zu kommerziellen Zwecken ist durch die Internationale Walfang-Kommission (IWC) seit 1986 verboten ist. Sonderregelungen gibt es für den Fang indigener Völker, wie  Grönlands, Alaskas und Russlands – und für die Wissenschaft. „Allerdings sind unter Forschungsfängen kleine Mengen zu verstehen und nicht eine Quote, die geeignet ist, den kommerziellen Walfang über Wasser zu halten,“ kommentiert die GSM-Vorsitzende Petra Deimer.

Insgesamt haben die Walfänger in antarktischen, nord-pazifischen und nordatlantischen Gewässern seit Beginn des Moratoriums von 1986 fast 30.000 Wale getötet. Mit zunehmender Tendenz.
Der Direktor des japanischen Instituts für Walforschung in Tokio, Dr. Hiroshi Hatanaka, begründete das Forschungsprogramm, das mit dieser erhöhten Quote bereits 2005 begann, mit einer Zunahme von Buckel- und Finnwal-Beständen. Dazu Petra Deimer: „Eine eventuelle, leichte Zunahme kann keinesfalls eine Fangquote dieser stark gefährdeten und unter allen erdenklichen Konventionen geschützten Großwale rechtfertigen. Vor Beginn des kommerziellen Walfangs in der Antarktis, um 1910, gab es hochgerechnet 500 000 Finnwale, um 1990 nur noch 2.000. Von einem solchen Aderlass können sich Tiere mit einer sehr langsamen Fortpflanzungsrate in so kurzer Zeit niemals erholt haben. Und die Situation der Buckelwale ist nicht besser.“

Zum Schutz der Wale und damit der Wissenschaftsausschuss der Internationalen Walfang Commission (IWC) Zeit für Bestandshochrechnungen hat, hat die IWC 1982 ein Moratorium beschlossen, das mit Rücksicht auf die Industrie erst 1986 in Kraft getreten ist. Um dieses Fangverbot zu kommerziellen Zwecken zu umgehen, haben Japan und Island ihren Walfang als Wissenschaft deklariert. Norwegen hat einen „Vorbehalt“ gegen das Moratorium eingelegt und fühlt sich deshalb nicht daran gebunden.

Zu den Fangquoten kommen erschreckend hohe Todesraten durch andere menschgemachte Einflüsse, wie Unfälle mit der Schifffahrt, Umweltgifte und – Müll, akustische Umweltverschmutzung durch seismische Untersuchungen der Ölindustrie und Sonarübungen des Militärs, sowie durch die Fischerei. „So ersticken hochgerechnet 650 000 Meeressäugetiere pro Jahr in nicht für sie ausgebrachten Fischernetzen, im Beifang. Etwa die Hälfte sind Robben, die andere Waltiere“, sagt die Meeresbiologin Petra Deimer von der GSM. Das hat der IWC-Wissenschaftsausschuss bereits im Jahr 2002 hochgerechnet.

 


Dies ist eine Pressemitteilung der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e.V.