Ortskuratorin überbringt die Plakette der Deutschen Stiftung Denkmalschutz auf Borkum
Eine Bronzetafel für den Walfängerfriedhof in Borkum überbringt Dörte Lossin, Ortskuratorin Oldenburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) am Freitag, den 16. April 2010 um 11.00 Uhr an Gregor Ulsamer vom Heimatverein der Insel Borkum e.V. Mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“ wird so auch nach den Baumaßnahmen an vorbildlichen Projekten das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der GlücksSpirale sichtbar bleiben und zu weiterer Unterstützung motivieren.
Im Jahr 1576 errichteten Emder Kaufleute auf dem Standort eines alten Kirchturmes den ‚Alten Leuchtturm‘, der als Tagesmarke diente. 1817 baute ihn die Stadt Emden zu einem Leuchtturm mit 27 Öllampen und Parabolspiegeln zur so genannten „Seebeleuchtungsanstalt Borkum“ um.
Unmittelbar neben dem Seezeichen war bereits im 18. Jahrhundert ein Walfängerfriedhof entstanden. Zwischen 1715 und 1783 heuerten fast alle Borkumer Männer als Ruderer, Harpuniere und Kommandanten auf den großen Walfangschiffen in Amsterdam, Hamburg und Emden an.
Der Friedhof wird heute eingefriedet von den noch vorhandenen Mauern einer 1904 abgebrochenen Kirche, deren Steinformate eine Datierung in das 14. Jahrhundert zulassen. Zum ältesten Siedlungskern Borkums gehören auch Zäune aus Walkiefern, die als Zeugnisse für das Walfangjahrhundert der Insel eine touristische Attraktion darstellen. Die alten Knochenzäune aus dieser Zeit sind allerdings durch Witterungseinflüsse stark angegriffen und benötigen dringend der Hilfe, da sie andernfalls mittelfristig nicht mehr zu halten sind. Ein sehr engagierter Heimatverein, der bereits das Heimatmuseum organisiert hat, setzt sich für deren Erhalt ein.
Die offenen Fragen zur Besiedlungsgeschichte der ostfriesischen Inseln begannen sich 1789 nach einem Sturm zu klären, als man Brunnen und Häuserreste in Sodenbauweise fand. In den 1950er Jahren förderten Sondagen mittelalterliche Scherben und Fundamentreste früherer Kirchenbauten zu Tage. Weitere Grabungen sollen nun neue Aufschlüsse zur Geschichte der Insel erbringen.
Gleichzeitig sollten die etwa 600 Jahre alten Mauerreste der ursprünglichen Kirche saniert werden. Das Gotteshaus neigte sich bereits, wies einzelne Fehlstellen und ausgebrochene Fugen auf und war aufgrund einer nicht mehr funktionstüchtigen Mauerabdeckung durch eindringendes Wasser konstruktiv geschädigt. An der Instandsetzung der Friedhofsmauern am sogenannten Walfängerfriedhof beteiligte sich 2008 auch die DSD mit 15.000 Euro. Die Mauer aus unterschiedlichen Ziegelformaten wurde im September 2009 fertiggestellt.
Der Borkumer Walfängerfriedhof ist eines von über 210 Projekten, die die private Bonner Denkmalschutz-Stiftung allein in Niedersachsen dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Dazu gehören unter anderem das Lessingtheater in Wolfenbüttel, die Stadtkirche St. Lamberti in Oldenburg und das Kavalierhaus in Gifhorn.
Dies ist eine Pressemitteilung der Ostfriesland Tourismus GmbH
Herzlichen Dank an Wilfried Mählmann für die Erlaubnis, das Bild vom Walfängerfriedhof zu zeigen.