Dänemark: Drama um in Eis eingeschlossenen Schweinswal

von | cetacea.de | Wittmund | 10. Februar 2010

Ein Schweinswal saß im Limfjord (Dänemark) im Eis fest und ist nun verschwunden. Rettungsversuche sind gescheitert.

Seit dem 31. Januar saß ein Schweinswal im Limfjord im nördlichen Dänemark fest. Der Limfjord ist ein verschlängeltes Fjordsystem, das Nord- und Ostsee verbindet. Es trennt den nördlichsten Teil Dänemarks vom Festland ab, so dass dieser eigentlich als Insel bezeichnet werden kann. Durch die anhaltend tiefen Temperaturen sind große Teile des Limfjordes zugefroren.

Schweinswal mit Schwan, © Dorthe Stougaard

Für Meeressäuger, die regelmäßig an die Wasseroberfläche kommen müssen, um Luft zu atmen ist das eine bedrohliche Situation. Obwohl Schweinswale eigentlich nicht im Limfjord vorkommen, gibt es doch hin und wieder einzelne Sichtungen. Zuletzt berichtete Carl Boysen dem dänischen Meeressäuger-Informations-Portal Hvaler.dk per Email, dass seit Ostern 2009 mehrfach zwei Schweinswale im Limfjord beobachtet werden konnten.

Der Schweinswal nutzte ein wenige Meter großes Eisloch etwas nördlich der Virksundbrücke, um zu atmen. Thyge Jensen, Herausgeber von Hvaler.dk, hat anhand der eingesandten Photos feststellen können, dass das Tier in keinem guten Ernährungszustand ist. Bei einem späteren Besuch im Limfjord konnte er beobachten, dass die Atemfrequenz zwischen den Tauchgängen erhöht ist. Ein Video (WMV) kann man bei Hvaler.dk sehen. Bei aufgedrehter Lautstärke ist der Blas des Tieres zu hören.

Am zweiten Februar sind Wissenschaftler des Dänischen Instituts für Umweltforschung (DMU) der Universität Aarhus hinzugezogen worden, die große Erfahrung mit dem Fang von Schweinswalen zur Besenderung haben. Susi Edrén, Jonas Teilmann (Wal und Mensch Gast 1999) und Jakob Tougaard fanden ein stark geschwächtes Tier in schlechtem Gesundheitszustand vor. „Das Tier war abgemagert und hatte viele Hautwunden und -ratscher vom Kontakt mit dem Eis. Wir dachten, dass das Tier keine große Chance zum Überleben hat, wenn es in diesem Eisloch gefangen bleibt“ erzählt Susi Edrén.

DMU Wissenschaftler bereiten den Schweinswalfang vor, © Dorthe Stougaard

Primäres Anliegen der Forscher war es, die Lautäußerungen des Tieres aufzunehmen. Sie planten aber auch, den Schweinswal zu fangen, je nach Gesundheitszustand mit einem Sender zu versehen und dann in der Nordsee wieder auszusetzen.

Am Morgen des vierten Februars versuchten die Forscher den Schweinswal mit einem Netz zu fangen. Dabei verschwand der Schweinswal und tauchte nicht wieder auf. Nun ist zu hoffen, dass der kleine Wal ein anderes Luftloch nutzen konnte. Falls nicht, ist zu befürchten, dass er ertrunken ist. Die aufgezeichneten Vokalisationen sind für die drei Wissenschaftler eine kleine Sensation. Die Forscher vermuten, dass es sich um Stress- oder Alarmlaute handelt, die von Schweinswalen bisher nicht dokumentiert sind.

Google Maps

Quellen und Links

Herzlichen Dank an Thyge Jensen für die Informationen und an Dorthe Stougaard für die Erlaubnis, ihre Bilder hier zu zeigen.

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