ECS-Konferenz: Schweinswale in der Ostsee

von | cetacea.de | Stralsund | 23. März 2010

Die Schweinswale der Ostsee haben auf der Tagung der European Cetacean Society eine besondere Bedeutung. Die Population der zentralen und östlichen Ostsee gilt als stark gefährdet. Die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e.V. leistet einen Beitrag zur Erfassung der Bestände und von Veränderungen durch ein großes Freiwilligenprogramm.

Gelegenheitssichtungen von Schweinswalen
Gelegenheitssichtungen von Schweinswalen in der Ostsee

Philip Loos von der Universität Hamburg und der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e.V. hat die Ergebisse aus 5 Jahren Sichtungen von Freizeitseglern in der westlichen Ostsee von der Mecklenburg Bucht bis in den Kattegat präsentiert. Die GSM ruft jedes Jahr Segler und andere Wassertouristen auf, Sichtungen von Schweinswalen zu melden. Mit dem Aufruf werden Sichtungsbögen und Informationen ausgegeben, so dass Laiensichter wissen auf welche Informationen es bei der Sichtungsdokumentation ankommt.

Philip Loos, GSM e.V.
Ein besonderes Problem dieser Untersuchung war, dass ein wichtiges Kriterium für eine wissenschaftliche Auswertung fehlt: Die Angabe über den Aufwand, der zu den Sichtungen geführt hat. Der wissenschaftliche Wert einer Sichtung ist unterschiedlich, wenn man 6 Stunden angestrengt einen Ausschnitt der Wasseroberfläche beobachtet hat, oder wenn man zufällig einen Blas hört und dann den dazugehörigen Schweinswal erspäht. Durch Anwendung einer Formel, die der britische Wissenschaftler Justin Cook entwickelt und für diese Untersuchung angepasst hat, konnten die Gelegenheitssichtungen „objektiver” gemacht werden.

Von den 5561 Sichtungen zwischen 2003-2008 waren 539 Mutter-Kalb-Sichtungen. Diese dienten dazu potentielle Aufzuchtgebiete zu identifizieren. Zu den bekannten Gebieten sind so immerhin die Hinweise auf drei weitere Gebiete hinzugekommen. Meistens wurden Einzeltiere gesichtet. Die Schweinswaldichte nahm von Nordwesten nach Südosten stetig ab.

Philip Loos hat dargestellt, dass der wissenschaftliche Wert derartiger Erhebungen nicht den koordinierter geplanter Zählungen erreicht, dafür aber ein hohes öffentliches Bewusstsein erzeugt. Auf diese Weise erreichen solche Projekte ebenfalls eine enorme Verbesserung der Umweltbildung und können Entscheidungsträger schneller und mit „größerer Kraft“ erreichen.

Links

Interaktive Schweinswal-Sichtungskarte 2008
Weitere Informationen bei der GSM

Hinweis: Es gibt viele Details zum Vortrag, die hier nicht wiedergegeben werden können. Bei Fragen nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion oder schreiben eine Email.

Herzlichen Dank an das Team vom Meeresmuseum Stralsund für die perfekte EDV Logistik während der Konferenz