IWC Treffen verunsichert Walschützer

von | cetacea.de | Wittmund | 13. September 2008

Kann es einen begrenzten und kontrollierten Walfang geben, dem die Walfanggegner zustimmen? Eine IWC Arbeitsgruppe arbeitet daran. Grönland will aus der IWC austreten.

Buckelwal taucht ab. Bild von Eden Keller
Buckelwal taucht ab. Bild von Tina Keller

Vom 15. bis zum 19. September findet in St. Petersburg, Florida, ein Zwischentreffen der Internationalen Walfangkommission statt. 26 der 80 Mitgliedsländer versammeln sich, um die festgefahrene Situation der IWC zu lösen. Jahr für Jahr gibt es einen Schlagabtausch zwischen Walfängern und Walfanggegnern.

Das 1982 beschlossene und ab 1985/86 umgesetzte Walfangmoratorium geriet auch durch einen Stimmenkauf der Japaner nie in Gefahr. Von japanischer Fischerei- oder Entwicklungshilfe begeisterte Kleinstaaten traten in die IWC ein und stimmten mit dem Anführer der Walfängerbewegung. Die Koalition der Walfänger erreichte zwar niemals die nötige 3/4 Mehrheit zur Auflösung des Moratoriums. Trotzdem gelang es der Fraktion der Walfänger erstmals 2007 einfache Mehrheiten herzustellen. Die Walfangaktivitäten weiteten sich Jahr für Jahr aus, ohne dass dem mehr als IWC Resolutionen entgegengesetzt werden konnte.

Japan fängt Wale aus wisenschaftlichen Gründen. Das dies ein Deckmantel für einen kommerziellen Walfang ist, bezweifelt trotz der jüngsten Veröffentlichung (Cetacea.de berichtete) niemand. Island darf nur Wale fangen, weil es aus der IWC aus- und dann vor wenigen Jahren mit neuen Bedingungen wieder eingetreten ist. Norwegen hat 1982 bei der Moratoriumsentscheidung Widerspruch eingelegt und muss sich deshalb nicht dran halten.

Die Walfanggegner werden im Wesentlichen durch die NGOs wie Greenpeace, IFAW oder WDCS angetrieben. Diese haben bei dem IWC Zwischentreffen genauso wenig Zutritt wie die Presse. Diese fehlende Transparenz, die die Arbeit der IWC auszeichnete, ist ein enormes Zugeständnis an die Fraktion der Walfänger. 20 Walschutzorganisationen haben deshalb die Koalition „Whales Need US“ geformt, um gegen den Ausschluss zu protestieren und sich für eine feste Walschutzstimme der USA einzusetzen.

Grönland will sich beim Walfang nicht gängeln lassen

Währenddessen hat Grönland seinen Willen formuliert, aus der IWC auszutreten und torpediert damit den Kompromisswillen der IWC Vertreter. Die IWC hatte Grönland vor wenigen Monaten beim Jahrestreffen in Santiago de Chile den Fang von zusätzlichen zehn Buckelwalen untersagt, weil kein Bedarf für diese zusätzliche Menge Fleisch deutlich wurde. Während des Treffens wurde auch eine Studie der WSPA veröffentlicht, die die brutalen Tötungsmethoden der grönländischen Walfänger belegt hat. Vor wenigen Tagen hatte zudem der Fund von Narwalkadavern, die nur der Zähne wegen getötet wurden für internationales Aufsehen gesorgt.

Quellen / Links zum Thema

Herzlichen Dank an Tina Keller für die Verwendung des Bildes vom tauchenden Buckelwal.