Offensichtlich können internationale Proteste nichts gegen die japanischen Pläne zur Jagd auf die Meeressäuger bewirken. Die Walfangflotte, die am Sonntag aus dem japanischen Hafen Shimonoseki ausgelaufen ist, soll in diesem Südsommer bis zu 1.000 Wale erlegen – darunter auch die seit Mitte der 1960er-Jahre unter Schutz stehenden Buckelwale.
Japans Walfang steht auch in diesem Jahr wieder unter dem Deckmantel der wissenschaftlichen Untersuchung – eine Lüge, wie Umweltgruppen weltweit immer wieder betonen. Buckelwale wurden bis 1960 derart intensiv gejagt, dass die Tiere vom Aussterben bedroht waren. Daraufhin wurde ein Stopp des kommerziellen Walfangs beschlossen. Seit 1986 gibt es in Japan erneut Walfangschiffe, die im Namen der Wissenschaft Jagd auf Wale machen.
"Greenpeace wird die Walfänger bis in die Antarktis verfolgen, um sie mit friedlichen Mitteln vom Vorhaben der Waljagd abzubringen. Wir werden so viele Wale wie möglich vor den Harpunen retten", kündigt die Greenpeace-Meeresbiologin Antje Helms gegenüber pressetext an. Neben 935 Zwergwalen und 50 Finnwalen stehen erstmals seit 44 Jahren auch 50 Buckelwale auf der Abschussliste der Walfänger.
Was die Umweltschützer besonders stört, ist die Tatsache, dass diese Art in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet eingestuft wird und dass Japan seinen Walfang auch im antarktischen Walschutzgebiet ausweiten will. Dass Forschung an Walen – im Gegensatz zum japanischen Walfang – keinem einzigen Wal das Leben kosten muss, zeigt ein aktuelles, nicht-tödliches Forschungsprojekt im Südpazifik. Die "Reise der Buckelwale", eine Kooperation von Greenpeace mit renommierten Walforschern, begleitet die Meeresgiganten mittels GPS-Sendern auf ihrer Wanderung aus dem tropischen Südpazifik zu ihren Nahrungsgründen im Südpolarmeer. "Diese Buckelwale gehören einem kleinen, gefährdeten Bestand an, der im Sommer das Meeresgebiet zwischen Neukaledonien und den Cook-Inseln als Kinderstube nutzt", erklärt Helms. Die Umweltschützer fürchten, dass die Wale in das Gebiet in der Nähe des antarktischen Ross-Meeres einwandern könnten, in dem die japanische Walfangflotte jährlich ihrem blutigen Geschäft nachgeht.
Die Umweltorganisation zeigt den Weg der "friedlichen Meeressäuger" und ihrer Verfolger auf der Webpage http://www.greenpeace.at/reise_der_buckelwale. "Erstmals muss man nicht an Bord eines Greenpeace-Schiffes sein, um die Walfänger verfolgen zu können. Denn auf der Greenpeace-Homepage im Internet kann man sowohl die Route der Walfänger als auch jene der Buckelwale von daheim oder vom Büro aus mitverfolgen", erklärt Helms.
Die Gewässer rund um die Antarktis wurden im Jahr 1994 zum Walschutzgebiet erklärt. 1986 trat das weltweite Walfangverbot der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Kraft. Dennoch haben japanische Walfänger seither mehr als 10.500 Wale getötet. "Buckelwale erholen sich nach unseren Erkenntnissen sehr schnell und 50 dieser Tiere aus einer Population von so vielen Tieren haben keine negativen Auswirkungen", erklärt der Sprecher der japanischen Fischereiverwaltung Hideki Moronuki gegenüber BBC. Japanische Forscher müssten die Tiere töten, um ihre inneren Organe zu untersuchen. Dazu, dass Walfleisch auch in Supermärkten zum Kauf angeboten und damit zu einem lukrativen Geschäft wird, schweigt man in Tokio. Walfang gehöre eben einfach zur japanischen Tradition, lautet das Argument. Umweltexperten sehen darin lediglich den Versuch, die Walfang-Industrie aufrecht zu erhalten, obwohl die Internationale Walfangkommission (IWC) Japan mehrfach zur Einstellung des Walfang-Programms aufgefordert hat.
Dies ist eine Presseaussendung von pressetext Deutschland / Wolfgang Weitlaner