Mitarbeiter der Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA NOAA und des regionalen südöstlichen Meeressäuger Strandungsnetzwerkes haben vergangenen Dienstag einen jungen Grossen Tümmler von einer Kunststoffschlinge befreit, die sich um seinen Kopf geschnürt hatte.
Das Tier wurde im Wilmington River nahe der Stadt Savannah im Staat Georgia vorsichtig gefangen. Ein Tierarzt hat den Delphin untersucht und ihn von seinem Plastikkragen befreit, der schon in die Haut eingewachsen war. Jenny Litz, eine Fischereibiologin der NOAA: “Bei weiterem Wachstum des Delphins hätte sich die Kunststoffschlinge weiter zugezogen und für Infektionen gesorgt.”
Diese Verletzung ist ein Beispiel für die wachsende Gefahr durch Kunststoffmüll für die Meeresbewohner. Seile, alte Netze, Schraubverschlüsse, Bierdosen-Sixpack-Halter und andere Plastikteile können Vögel, Fische, Schildkröten und Meeressäuger einfangen, würgen, verhungern lassen und töten.
Die NOAA unterhält Projekte zur Vorsorge und zur Säuberung der amerikanischen Küsten von Plastikmüll. Dazu zählen auch gelegentliche Einzeltierrettungen über die Strandungsnetzwerke.
Auch in der Nordsee nimmt der Plastikmüll zu und bedroht die Meereslebewesen. Der Meeresbiologe Nils Guse am Forschungs- und Technologiezentrum Westküste in Büsum untersucht im Rahmen eines internationalen Projekts die Kunststoffbelastung von Eissturmvögeln. Seit März dieses Jahres haben mehrere Medien sein Projekt vorgestellt und erschreckende Resultate veröffentlicht. 93 Prozent aller entlang der deutschen Küsten tot gefundenen Eissturmvögel hatten Plastikmüll im Magen. Eissturmvögel gelten als Indikator für die Müllbelastung unserer Meere. Damit stehen sie stellvertretend für die vielen anderen Tierarten, die von Plastikteilen bedroht sind. (Deutschlandradio, Welt)
Dieses Jahr ist auch bekannt geworden, dass kleine Kunststoffteilchen als Kristallisationspunkte für gefährliche Umweltgifte. Nach Untersuchungen von Richard Thompson von der University of Plymouth wirken diese Kunststoffteilchen wie Magnete für Toxine im Meer. Tiere, die diese aufnehmen, nehmen Schadstoffe in bedrohlichen Konzentrationen auf (GRD/pte)
Als Hauptverursacher des Plastikmülls gilt die internationale Schifffahrt. Statt für die Müllentsorgung in den Häfen zu bezahlen, wird der an Bord anfallende Müll oft einfach in die Meere gekippt. Das Fatale am Kunststoffmüll ist die Haltbarkeit. Die Kunststoffe zersetzen sich nicht und selbst für Einwegbehälter erstellte Plastikteile halten praktisch ewig.
Umweltschützer fordern deshalb, dass die Hafenbehörden weltweit den Schiffsmüll kostenlos entgegennehmen und fachgerecht entsorgen müssten. Aber auch Hausmüll, der an vielen Orten ungefiltert ins Meer eingeleitet wird, sorgt für eine Zunahme der Müllfracht in den Meeren. Hier können schon einfache Maßnahmen gegen die Vermüllung helfen. Sansibar hat 2006, San Francisco 2007 und Chinas seit Juni 2008 die Abgabe von Plastiktüten verboten.
Mit Material einer NOAA Pressemitteilung.
Quellen:
Juvenile Dolphin Freed From Life-Threatening Debris
Sehr informative Seite. Bin durch Zufall darauf gestoßen.
Weiter so!
ich hasse alle menschen die so etwas schrecklich tun!
Allein bei solchen Situationen sollte jedem klar sein, dass man den Müll nicht einfach irgend wo entsorgt, sondern dass es die richtigen Behälter und die richtigen Stellen gibt, um seinen Müll zu entsorgen. Es kann nicht sein, dass aufgrund unserer Dummheit Tiere oder auch Menschen im Müll verenden.