Neue Wal- und Delfinschutzgebiete im Mittelmeer und Schwarzen Meer gefordert

von | wdcs | München | 6. März 2007

Die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS begrüßt Initiativen für die Einrichtung neuer großer Wal- und Delfinschutzgebiete im Mittelmeer und im Schwarzen Meer

WDCSWer Wale und Delfine schützen will, muss ihren Lebensraum schützen, macht Nicolas Entrup, Geschäftsführer der WDCS Deutschland, deutlich und verweist auf die Empfehlungen des Wissenschaftsausschusses des regionalen Schutzabkommens ACCOBAMS (Abkommen zum Schutz von Walen und Delfinen im Mittelmeer und im Schwarzen Meer). Wichtige Nahrungs-, Fortpflanzungs- und Aufzuchtsgebiete von Finn-, Pott- und Cuvier-Schnabelwalen, Schwertwalen sowie Großen Tümmlern, Gemeinen Delfinen und Schweinswalen sollen vor zunehmender Industrialisierung und Meeresverschmutzung bewahrt werden. Im Herbst 2007 werden die 20 ACCOBAMS-Mitgliedsstaaten im Rahmen der 3. Vertragsstaatenkonferenz über die Empfehlungen abstimmen. Die WDCS ruft die Mitgliedsstaaten jedoch auf, schon jetzt die entsprechenden Schritte einzuleiten, da man keine Zeit verlieren dürfe, meint Entrup.

Die Initiativen basieren auf fundierten wissenschaftlichen Daten und die darin als Schutzgebiete vorgeschlagenen Areale zählen zu den für Wale und Delfine bedeutsamsten Lebensräumen in europäischen Gewässern, sagt Erich Hoyt, Experte für Wal- und Delfinschutzgebiete bei der WDCS, der maßgeblich an der Erarbeitung der Empfehlung beteiligt war.

Karte

Karte, in denen die vorgeschlagenen Schutzgebiete ausgewiesen sind (PDF, 248 KB)

Das größte zu unter Schutz stellende Areal sind die Alboran See und die Straße von Gibraltar (ungefähr 25 000 km2). Diese Region zählt zu den artenreichsten und produktivsten im Mittelmeer. Fischerei, u.a. auch illegale Treibnetzfischereiaktivitäten, sowie intensiver Schiffsverkehr und Meeresverschmutzung stellen eine ernsthafte Gefährdung für die regional vorkommenden zehn Wal- und Delfinarten dar. Zu den weiteren gelisteten Gebieten zählt u.a. auch der Amvrakische Golf im Nordwesten Griechenlands, wo ungefähr 150 Große Tümmler in einem halbeingeschlossenen Areal leben, das als natürliches Labor für wissenschaftliche Forschung fungieren könnte.

Cetaceanhabitat Website Gleichzeitig startet die WDCS die fachspezifische Webseite www.cetaceanhabitat.org, die insbesondere für Wal- und Delfinforscher, lokale Umweltschützer, Personen, die zu marinen Schutzgebieten arbeiten, entwickelt wurde, aber durchaus auch von der interessierten Öffentlichkeit genutzt werden soll.

Inhalt der Webseite www.cetaceanhabitat.org:

  • Informationen zu Wal- und Delfinschutzgebieten in mehr als 100 Ländern;
  • Entwicklung neuer MPAs (Marine Protected Areas)
  • Informationen und Links zu regionalen und internationalen Abkommen für Wale und Delfine; Definitionen von Schlüsselbegriffen wie critical habitat und ecosystem-based Management;
  • Auszüge aus dem Buch Marine Protected Areas for Whales, Dolphins and Porpoises von Erich Hoyt.

Wir hoffen, dass die Webseite zu einer Verbesserung des Informationsaustausches beiträgt. Ziel ist die die Qualität von Meeresschutzgebieten für Wale und Delfine zu verbessern, neue einzurichten und diese in Einklang mit regionalen und internationalen Zielsetzungen zu entwickeln, sagt Erich Hoyt und fügt hinzu: Ein Schutzgebiet ist nur dann wertvoll, wenn die definierten Maßnahmen auch effizient umgesetzt werden und dafür ist ein umfassender Managementplan notwendig ist, der die Bedrohungen für Wale und Delfine aufgreift und großräumige, streng geschützte Zonen beinhaltet.

Dies ist eine Pressemitteilung der Whale and Dolphin Conservation Society WDCS