Die Umweltorganisation WWF legte heute einen Besorgnis erregenden Bericht über die weltweit am stärksten bedrohte Wal-Art, die Nordkaper vor. Weniger als 1000 Exemplare der bis zu 18 Meter langen Glattwale leben noch in den Gewässern der Nordhalbkugel, und das, obwohl die Jagd auf Nordkaper seit 1935 weltweit verboten ist.
Es ist fünf vor zwölf für die Nordkaper
„Im 19. Jahrhundert hat die kommerzielle Waljagd die Nordkaper fast ausgerottet. Trotz des Fangverbots haben sich die Bestände in den letzten 65 Jahren nicht erholt, ja sie nehmen sogar jedes Jahr um weitere zwei bis drei Prozent ab. Es ist fünf vor zwölf für die Nordkaper“, warnt Volker Homes, Artenschutzexperte beim WWF Deutschland. Die letzten Nordkaper leben an einer der stärksten befahrenen Schiffsrouten des Nordatlantik. Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen mit Schiffen. Mehr als 90 Prozent der nicht natürlichen Todesfälle der Nordkaper-Wale gehen auf solche Kollisionen zurück. Weitere Todesursache sind übergroße Fischernetze in denen die Tiere sich verfangen und verenden.
Nur wenig Nachwuchs bei den Nordkapern
Besonders alarmierend ist es, dass sich Nordkaper kaum noch fortpflanzen. In dieser Saison wurde nur ein einziges Kalb geboren, letztes Jahr waren es drei, und auch 1998 gab es nicht mehr als sechs neue Waljungen. Eine Ursache dafür könnte die Meeresverschmutzung sein, womöglich ist aber auch die Population der Nordkaper schon so geschrumpft, dass sie nicht mehr überlebens- und fortpflanzungsfähig ist. Knapp eine Woche vor Eröffnung der Konferenz der Internationalen Walfang Kommission, IWC im australischen Adelaide fordert der WWF die IWC-Staaten auf, Maßnahmen zu ergreifen: „Wir brauchen Einschränkungen der Schifffahrt und Schutzzonen im Verbreitungsgebiet der Nordkaper. Außerdem müssen die Regierungen dafür sorgen, dass nur noch mit solchen Netzen gefischt wird, in denen sich die Tiere nicht verfangen können“, fordert Homes. „Nur wenn sofort gehandelt wird, können wir diese Wal-Art noch retten.“
Informationen über Nordkaper (in englischer Sprache) bekommen Sie beim WWF im Internet.