Parasiten von Walen aus Deutschen Gewässern

von Roland Lick | WuM | Hannover | 16. Januar 1996

Dr. Roland Lick

Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, Universität Kiel,
Werftstr. 6, D-25761 Büsum

Vortrag am 16.01.1996 in der „Alten Apotheke“

Zusammenfassung

Im Rahmen eines vom Bundesministeriums für Forschung und Technologie geförderten Projekts „Untersuchungen an Kleinwalen als Grundlage eines Monitoring“ werden derzeit an der Universität Kiel parasitologische Forschungen an Walen deutscher Gewässer durchgeführt. Die folgenden Ergebnisse basieren auf der Untersuchung von 106 Schweinswalen und 8 Weißschnauzendelphinen aus der Nord- und Ostsee. Die Tiere stammen aus den Jahren 1993-94. Sie wurden entweder tot an den Küsten gefunden oder verendeten als sogenannter Beifang in Fischernetzen.

Bei Schweinswalen sind am häufigsten die Organe Lunge, Leber und der Gehörsinus mit Parasiten befallen. In der Lunge treten zwei Nematodenarten auf, Pseudalius inflexus und Torynurus convolutus. Die erstere Art ist die häufigere. In der Leber sind Trematoden der Art Campula oblonga zu finden. Schweinswale jünger als ein Jahr sind noch frei von diesen Parasiten. Ältere Tiere weisen in der Nordsee eine Befallsrate von etwa 25% auf. In einigen Fällen trat dieser Parasit auch im Pankreas auf.

In den knöchernen Gehörkapseln und den Eustachschen Röhren findet man häufig den Nematoden Stenurus minor. Tiere älter als ein Jahr waren in der Nordsee zu 73%, in der Ostsee zu 86% befallen. Die mittlere Befallsintensität lag bei etwa 600 Nematoden pro Schweinswal. Als Maximum wurden 3200 dieser Fadenwürmer bei einem dreijährigen Wal gefunden.

Im Magen wiesen etwa 5% der untersuchten Schweinswale aus der Nordsee die Nematodenart Anisakis simplex auf. Bandwürmer im Darm konnten nur bei zwei Schweinswalen aus der Nordsee nachgewiesen werden.

Im Herz tritt gelegentlich der Nematode Pseudalius inflexus auf. Die mittlere Befallsintensität ist mit 1,5 Nematoden sehr gering.

Die Weißschnauzendelphine waren im Magen mit den Nematoden Anisakis simplex und Controacaecum osculatum befallen. Bei einem Tier fanden sich Walläuse der Art Isocyamus delphini auf der Außenhaut.

Empfohlene Literatur

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Dissertation, Institut für Meereskunde; Christian-Albrecht Universität Kiel, 195 Seiten

RAGA, J. A.(1994):
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in: ROBINEAU, D., R. DUGUY und M. KLIMA (Hrsg.):
Band 6: Meeressäuger, Teil I: Wale und Delphine-Cetacea, Teil IA: Einführung, Monodontidae, Phocoenidae, Delphinidae; Handbuch der Säugetiere Europas.
Aula Verlag, Wiesbaden, S. 132-179