Schweineversuche auch in der Walfangforschung

von | cetacea.de | Wittmund | 26. Januar 2010

Letale Tierversuche an Schweinen stehen zur Zeit in der Kritik. Auch für die Walfangforschung starben Schweine in Sprengversuchen. Norwegische Wissenschaftler testeten zur Jahrtausendwende die Wirkung von Sprengharpunendetonationen an Schweinen.

Schwein im Schweine-Paradies lässt sich streicheln, © J. Herrmann
Ein Schwein im Schweine-Paradies

Zur Zeit jagen Nachrichten von Versuchen an Schweinen durch die Medien und lösen Empörung aus. Österreichische Forscher wollten an 29 anästhesierten Schweinen Studien über die Folgen von Lawinenverschüttung anstellen. Britische Forscher haben an achtzehn betäubten Schweinen die Auswirkungen von Terrorattentaten studiert. Neunzehn der österreichischen Schweine sind nach Protesten ihrem Schicksal noch entronnen, die britischen Schweine im Experiment gestorben.

Die Proteste gegen diese Schweineversuche wirken, zumindest aus dem Munde derer, die gerade ihren letzten Schinken verdauen, heuchlerisch. Im Jahr 2009 wurden in Deutschland mehr als 50 Millionen Schweine geschlachtet. Bis dahin führten sie in aller Regel kein Leben, das die Bezeichnung „artgerecht“ verdienen würde. Immerhin zählen Schweine zu den „intelligentesten“ Säugetieren und stehen in dieser Hinsicht vielen Walen in nichts nach. Trotzdem wird es für Walfreunde von besonderem Interesse sein, dass einige Schweine ihr Leben auch für die Walfangforschung gegeben haben.

Im Jahr 2000 wurde die Arbeit eines Forscherteams der Universität Tromsø (Norwegen) veröffentlicht, für die die Auswirkungen von Sprengladungen an Schweinen getestet worden ist. Die Forscher um Arnoldus Schytte Blix wollten herausbekommen, warum so viele Wale noch lange nach einem Treffer mit der Explosivharpune überlebten und wie man die Zeit bis zum Eintreten des Todes „verbessern“ könne.

Nach einigen Vorversuchen zur Bestimmung von Explosivauswirkungen in unterschiedlichen physikalischen Körpern im Wasser, wurden Schweine anästhesiert, mit Kathetern, Messsonden und Penthrite-Sprengstoff versehen, in einem Wassertank versenkt und dann gesprengt. Nach Auswertung der Messdaten stellten die Wissenschaftler fest, dass Wale vor allem im Brustkorb und mit ausreichender Sprengkraft getroffen werden müssen, wenn die Zeit bis zum Eintritt des Todes reduziert werden soll. Eine Erkenntnis, die, wie die Autoren selber einräumen, weitestgehend schon vorher (ØEN 1995) bestand.

Literatur:

BLIX, A. S., L. P. FOLKOW und D. G. SORLIE (2000):
Simulations of the effect of currently used
grenade harpoons for the killing of whales using a pig-model.

Acta Veterinaria Scandinavia 41, S. 237–242

ØEN, E.O. (1995):
A Norwegian penthrite grenade for minke whales: Hunting trials with prototypes of penthrite grenades in 1984, 1985 and 1986 and results from the hunt in 1984, 1985 and 1986.
Acta Veterinaria Scandinavia 36, S. 111-121

Links

Intelligenz. Schweine erkennen ihr Spiegelbild
Spiegel Online 09.11.2009

Schweine-Paradies
www.schweine-paradies.de