Sterben Blauwale bald aus?

von H-J Mägert | cetacea.de | Hannover | 23. Juli 2001

Der Blauwal (Balaenoptera musculus) – das größte Tier, das jemals auf der Erde gelebt hat – läuft Gefahr, aufgrund der globalen Erwärmung für immer aus den Weltmeeren zu verschwinden. Vor einem Jahrhundert lebten noch rund 300.000 dieser beeindruckenden Tiere – die Mehrheit (ca. 250.000) davon in antarktischen Gewässern. Heute hingegen existieren – haupsächlich infolge starker Bejagung – nur noch weniger als 5000 Blauwale.

Aktuellen Berichten des World Wildlife Fund (WWF) zufolge ist der Blauwal nun besonders durch den klimatisch bedingten Rückgang seiner Nahrung – des Krills – gefährdet. Krill besteht aus kleinen, im Wasser schwebenden Krebsen wie der ungefähr 5 cm großen Euphausia superba und ernährt sich seinerseits von mikroskopisch kleinen Meeresalgen, die im Polareis eingeschlossen sind und regelmäßig in den Sommermonaten während der Eisschmelze frei werden. Durch die derzeit stattfindende globale Erwärmung wird jedoch die Eisdecke und die Nahrungszufuhr immer geringer.
Auch die direkten Auswirkungen des antarktischen Ozonloches, das eine Abtötung des Krills durch die ungefilterte UV-Strahlung bewirken kann, dürfte für diesen Effekt verantwortlich sein. So betrug die Größe dieses Ozonloches im vergangenen Frühjahr rund 28,4 Millionen Quadratkilometer, die dreifache Fläche der Vereinigten Staaten.
Der WWF-Walexperte Stuart Chapman äußerte sich daher wie folgt: „Wenn diese Abnahme fortschreitet……könnte sie zum Aussterben des Blauwals führen“. Die Internationale Walfangkommission (IWC) ist daher aufgefordert, sowohl die Finanzierung eines Langzeit-Populationsgutachtens zu unterstützen, als auch Untersuchungen über die Zusammenhänge zwischen Blauwalen, Krill und Klimaänderungen durchzuführen. (H-J Mägert)

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