Wärmeres Wasser dringt in subpolare Gewässer ein.
Um die Geheimnisse der arktischen Gewässer zu lüften, haben britische und norwegische Wissenschaftler Sensoren an Weißen Walen, den Belugas, angebracht. Nach 63 Forschungstagen ergaben die Untersuchungen eine Bestätigung der Annahme, dass wärmeres Wasser aus dem Nordatlantik in die subpolaren Gewässer eindringt, berichten die Forscher im Wissenschaftsmagazin Geophysical Research Letters der US-Geophysical Union.
Das britisch-norwegische Forscherteam hat für die Untersuchungen drei Belugas mit den Sensoren versehen. Die Sensoren, die mit einem Satelliten verbunden sind, haben Leitfähigkeit, Temperatur und Tiefe des Meerwassers untersucht. Von besonderem Interesse waren Gebiete rund um die norwegische Insel Spitzbergen. Dort können Messungen vom Schiff aus nur schwer durchgeführt werden, da die Tiere sehr tief tauchen. Zwei der Sensoren sind während der 63 Tage zeitweise gestört worden, so dass nur ein einziger Wal verlässliches Datenmaterial lieferte.
Untersucht wurden vor allem der Salzgehalt und die Temperaturschwankungen in den arktischen Fjorden. Die Ergebnisse werden von den Wissenschaftlern skeptisch betrachtet, da bisher angenommen wurde, dass es in den Gebieten um Spitzbergen lediglich arktisches Wasser gebe. Indessen scheint sich aber zu bestätigen, dass das warme Atlantische Wasser über die Barents-See und die Fram-Straße nach Spitzbergen gelangt. Unklar ist bisher auch, ob dieses Phänomen natürliche Ursachen hat oder wegen der globalen Erwärmung erfolgt. „Messungen in Gebieten wie dem Storfjorden vor der Küste Spitzbergens sind für das Verständnis der gesamten ozeanischen Systeme äußerst wichtig“, so Ole Andres Nøst, beteiligter Forscher vom norwegischen Polar Institut in Tromsö. Messungen vom Schiff aus seien um ein Vielfaches teurer, so der Wissenschaftler. Die gesammelten Daten haben gezeigt, dass das wärmste Wasser in den tiefsten Teilen des Fjords lag, darüber lag eine Schicht kälteres und stärker salzhaltiges Wasser, von dem die Forscher vermuten, dass es noch aus dem vergangenen Winter stammte. Kopfzerbrechen bereitet den Wissenschaftler das warme Wasser, das das Potenzial für eine Änderung der Eisformation habe.
Die Forscher wollen in Zukunft auch andere Wale als wissenschaftliche Versuchstiere einsetzen. Nach Angaben des norwegischen Forschers sei das Ansetzen der Sensoren problemlos verlaufen. Wahrscheinlich spüren die Wale durch die dicke Haut das gar nicht, denn der Beluga hat auf das Einsetzen der Sensoren gar nicht reagiert
, so Nøst. Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Wassertemperaturen bekommen die Forscher auch einen Einblick in das Leben der bisher weitgehend unerforschten Beluga-Wale.
Dies ist eine Presseaussendung von pressetext.de / Wolfgang Weitlaner.