Der amerikanische Künstler Pieter Folkens hat sich mit Zeichenstift und Pinsel den Meeressäugern verschrieben.
Seine detailgetreuen Darstellungen erfreuen sich großer Beliebtheit unter Wissenschaftlern. So ist es kein Wunder, dass er zahlreiche Bücher zur Identifikation von Walen illustriert hat, zuletzt den „National Audobon Society Guide to Marine Mammals of the World“.
Auch seine Poster zu den alle zwei Jahre stattfindenden Konferenzen der Society of Marine Mammalogy gehören zu den beliebten Mitbringseln der teilnehmenden Walforscher. Ende November/ Anfang Dezember 2007 trafen sich fast 1000 Wissenschaftler zur 17. Konferenz in Südafrika. Das Poster mit den Meeressäugern dieser Region ist jetzt auch im Verkauf erhältlich.
Weniger bekannt ist, dass Folkens auch für das naturgetreue Design der Walmodelle in Filmen wie Free Willy 1-3, Star Trek IV und vielen weiteren Produktionen verantwortlich war. Er hat für Museen Walmodelle erbaut, z.B. ein lebensgrosses Grönlandwalmodell für das Iñupiat Heritage Center in Barrow, Alaska. Und er hat auch an vielen Forschungsarbeiten teilgenommen und wissenschaftlich publiziert, sieht sich aber nicht als Wissenschaftler sondern als Wissenschaftsvermittler.
Über seine künstlerischen Tätigkeiten hinaus engagiert sich Pieter Folkens für die Alaska Whale Foundation. Jedes Jahr im Sommer arbeitet er für den Schutz der Wale in Alaska. Die Alaska Whale Foundation überwacht die Walpopulationen vor der Küste Alaskas und befreit gefangene Wale aus Fischernetzen. Zusammen mit der National Geographic Society hat er vor Alaska Buckelwale mit sogenannten „Crittercams“ versehen und diese zu Kameraleuten gemacht. Die über einen Saugnapf auf den Walen platzierten Kameras haben Einsichten in das Verhalten der Wale unter Wasser gebracht.
Steiniger Weg zum Erfolg
Während seines Kunststudiums war er Housesitter für den Naturphotographen Ansel Adams, von dem er viel über die Kunst und Wissenschaft der Photographie lernte. Nach dem Studium engagierte er sich für Greenpeace. In dieser Zeit entstand sein besonderes Interesse an den Walen. Er erfuhr, dass die meisten Zeichnungen von toten Tieren stammten. Um noch bessere Illustrationen anfertigen zu können, studierte er das Skelett der Wale und beobachtete Wale in der freien Natur.
Auch die Unterwasseraufnahmen, die bei den riesigen Tieren notgedrungen mit Weitwinkelobjektiven photographiert werden, wirken oft verfälscht. „Man stand dann da und blickte auf deformierte Tiere, weil das Objektiv so stark verzerrte,“ sagte Pieter Folkens in einem Interview mit dem San Francisco Chronicle. „Also widmete ich mich den knöchernen Grundlagen und rekonstruierte die Illustrationen nach den Walskeletten.“
Anfang der 1980er Jahre, als er knapp bei Kasse war, verkaufte er das Motiv „Double Dolphins“ für 1500 US $ an Greenpeace, die es auf ein T-Shirt druckten und damit Tausende Dollar für ihre Kampagnen einnahmen.
Dann bekam er einen Job bei der University of California Santa Cruz und unterrichtete als außerordentlicher Professor für Wissenschaftskommunikation Zeichnung und Illustration für die angehenden Wissenschaftler.
Als dann die Gelder aus den Arbeiten für die Filmindustrie kamen, machte sich Pieter Folkens selbständig und gründete sein kleines Unternehmen „A Higher Porpoise Design Group“. Seitdem arbeitet er für’s Fernsehen (u.a. Discovery Channel), illustriert Bücher, erstellt Naturführer und gestaltet Poster.
Wer gut ist, der wird auch kopiert. So gehört es mittlerweile auch zu seinem Arbeitsalltag, Copyright-Verletzungen zu verfolgen und nachzuweisen. Vielen anderen Illustratoren fällt oft nicht mehr ein, als seine Arbeiten einfach nachzuzeichnen.
Bei Cetacea.de gibt’s die Originale
In Zusammenarbeit mit Le Naturel, dem Laden für ökologische Alternativen in Hannover, importieren wir die Poster nach Deutschland. Neu sind auch die Klappkarten mit Motiven von Pieter Folkens und befreundeten Naturphotographen.
Herzlichen Dank an Darryl Bush und den San Francisco Chronicle für die Verwendung des Bildes von Pieter Folkens bei der Arbeit.
Verweise zum Thema:
- Alaska Whale Foundation
- KILDUFF, P.(2004):
Benicia: Illustrator practices art of preserving whales, dolphins.
San Francisco Chronicle vom 3. September 2004, S. F-1 - HEYEN, L. W.(2002):
Whale of an artist.
Benicia News vom 22. April 2002