Hermann-Hoffmann-Akademie der Justus-Liebig-Universität Gießen lädt am 19. Januar 2019 zu öffentlichen Führungen ein – Kostenlose Eintrittskarten ab 7. Januar erhältlich
Gestrandet und an anderer Stelle aufgetaucht: Der Kopf hängt an seiner endgültigen Position; die Knochen der Wirbelsäule, der Rippen und der Flossen sind montiert; das riesige Stahlgerüst und die Seile tragen; und das Gesamtbild ist imposant. Die ersten Führungen zum „Wal von Gießen“ können beginnen, wenngleich in der Hermann-Hoffmann-Akademie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) noch nicht alle Arbeiten komplett abgeschlossen sind.
Am Samstag, 19. Januar 2019, können Gießener Bürgerinnen und Bürger an drei Terminen eine jeweils etwa 45-minütige Führung mit einem Vortrag zum Skelett des Pottwals erleben. Prof. Dr. Volker Wissemann, Leiter der Hermann-Hoffmann-Akademie der JLU, sowie Prof. Dr. Stefan Arnhold und Prof. Dr. Martin Bergmann vom Institut für Veterinär-Anatomie der JLU, werden die aufwändige Rekonstruktion des „Wals von Gießen“ nachzeichnen und damit eine besondere lokale Geschichte erzählen, die bundesweit für Furore gesorgt hat. Zudem werden sie die Gäste mitnehmen in die für viele unbekannte Welt eines der größten lebenden Raubtiere der Erde.
Die Führungen sind für interessierte Laien gedacht und auch für Familien gewiss ein ganz besonderes Highlight. Es können jeweils bis zu 150 Personen teilnehmen. Der Eintritt ist frei. Die kostenlosen Eintrittskarten sind ab 7. Januar verfügbar; eine Teilnahme ohne Eintrittskarte ist leider nicht möglich. Gerne können die Gäste die weitere Arbeit am Gießener Wal durch eine Spende unterstützen.
Interessierte können die Eintrittskarten ab Montag, 7. Januar 2019, täglich zwischen 8.00 und 12.00 Uhr im Sekretariat der Hermann-Hoffmann-Akademie (Frau Frisch, Frau Wack), Senckenbergstraße 17, 35390 Gießen, abholen – bis die Kartenkontingente erschöpft sind. Wer zu spät kommt und keine Karten mehr erhält, sollte jedoch nicht allzu enttäuscht sein. Das engagierte Team der Hermann-Hoffmann-Akademie (Leitung: Prof. Dr. Volker Wissemann und Prof. Dr. Hans-Peter Ziemek) verspricht, dass es sich bei den Events am 19. Januar lediglich um einen Auftakt handelt. Es wird in Zukunft mehrere Möglichkeiten (am Wochenende oder am späteren Nachmittag) geben, den Wal zu bestaunen. Geplant sind für 2019 zudem mehrere Führungen in Zusammenarbeit mit der Tourist-Info der Universitätsstadt Gießen. Für Schulen wird es gesonderte Führungen geben.
Der Gießener Wal
In einer fächerübergreifenden Aktion hatten Gießener Wissenschaftler den gestrandeten Pottwal an die JLU geholt. Es war ein langer Weg, bis das fertige Skelett jetzt in der Hermann-Hoffmann-Akademie ausgestellt werden kann. Das Skelett des Wals, der Anfang des Jahres 2016 vor Helgoland geborgen worden war, wurde im Institut für Veterinär-Anatomie der JLU präpariert. Im Mai 2017 wurden die Skelettteile in die Herman-Hoffmann-Akademie gebracht, wo sie vor der Aufhängung zunächst nachtrocknen mussten. Schüler einer Metallbauklasse der Theodor-Litt-Schule in Gießen bauten mit ihrem Lehrer Marco Schlapp zu diesem Zweck ein Stahlgerüst, das sie im Hörsaal der Hermann-Hoffmann-Akademie installierten. Umso größer ist die Freude beim Pottwal-Team um Prof. Dr. Volker Wissemann und Prof. Dr. Hans-Peter Ziemek, Hermann-Hoffmann-Akademie, sowie Prof. Dr. Martin Bergmann, Prof. Dr. Stefan Arnhold, Prof. Dr. Carsten Staszyk und die Präparatoren Ralph Blakey, Stefan Streit sowie Präparatorin Jennifer Hennemann (alle vom Institut für Veterinär-Anatomie der JLU), dass der „Wal von Gießen“ jetzt erstmals auch von der Öffentlichkeit bestaunt werden kann. JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee dankte dem Team im Namen des gesamten Präsidiums für das herausragende Engagement sowie allen Beteiligten aus Stadt und Region für die große Unterstützung.
Die Ausstellung des Wal-Skeletts soll unter anderem begleitet werden von Informationen über das Leben (und Sterben) der Wale und über die Problematik des Plastikmülls im Meer, die sich auch im Magen des Gießener Wals zeigte.
Großzügige Unterstützung
Großzügige und oft unkonventionelle Unterstützung für das Projekt gab es von vielen Seiten. Bisher haben rund 200 Menschen geholfen, bei denen sich das Pottwal-Team nochmals – auch im Rahmen einer internen Veranstaltung – herzlich bedankt. Privatleute, Firmen und Geldinstitute spendeten für die Präparation und den Aufbau des Wal-Skeletts. Fachbereichsübergreifend – u.a. von der Kunstpädagogik, der Zahnprothetik, Veterinär-Anatomie und -Pathologie, Biologiedidaktik – beteiligten sich Angehörige der JLU an der Präparation „ihres“ Wals bzw. unterstützten die Aktion vonseiten der JLU-Verwaltung. Spenden von Privatpersonen, Firmen und Institutionen ermöglichten die bisherige Finanzierung des Großprojekts. Vielfältig war und ist die Unterstützung durch Firmen und Betriebe; ohne Anspruch auf Vollständigkeit waren dies zum Beispiel die Firma Wiesecker Werkzeugvermietung aus Alten-Buseck, die von der Anlieferung des Wal-Kadavers bis heute die gesamte Hebetechnik kostenlos zur Verfügung stellte. Der Aufbau der Stahlträger in der Hermann-Hoffmann-Akademie wurde ermöglicht durch eine Stahlspende der Firma Bieber + Marburg aus Gießen; die Bereitstellung des Gerüsts erfolgte u.a. durch den Malerbetrieb Lecke aus Pohlheim. Werkzeug für die Metallbauklasse spendete die Firma Borrmann aus Annerod, und auch von der Hessischen Staatskanzlei erhielt die Theodor-Litt-Schule für die Gerüstarbeiten einen Beitrag für Verbrauchsmaterial und Werkzeug. Die Statik für das Stahlgerüst berechnete Mario Ohrisch (IPO – Ingenieurgesellschaft mbH für Baustatik) unentgeltlich. Und die Hermann-Hoffmann-Akademie wurde für die Metallbauklasse nicht nur beim Aufbau des Gerüsts zum Lernort: Die Firma Fischer veranstaltete dort anlässlich des Pottwal-Projekts ein Dübelseminar für die Berufsschüler.
Termin
Führungen am Samstag, 19. Januar 2019,
Beginn jeweils um 10.00 Uhr, 12.00 Uhr und 14.00 Uhr
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