Janjucetus hunderi
Aus gleicher Zeit und Gegend wie Mammalodon kommt Janjucetus hunderi, benannt nach der Ortschaft Jan Juc und dem Finder HUNDER. Es ist wiederum ein bezahnter Bartenwal“ ohne Barten, von dem der Schädel samt Unterkiefer mit Zähnen, einige Wirbel und Rippen, die Schulterblätter und ein Armknochen vorliegen. Beschrieben wurde dieser Wal 2006 von ERICH FITZGERALD, der ihn erst in eine eigene Familie stellte, 2010 aber den Mammalodontidae zuordnete.
Mit ca. 3,50 Metern Körperlänge ist Janjucetus einem Großen Tümmler vergleichbar. Er jagte auch im Stil eines Zahnwals seine Beutetiere und ist somit ein weiteres Beispiel dafür, dass nicht alle Mysticeti eine filtrierende Nahrungsaufnahme pflegten, und dass es in der Vergangenheit wesentlich kleinere Mysticeti gab als heute. Janjucetus besaß auffallend große Augen, während der Schädel keine Hinweise für die Ausbildung einer Echoortung wie bei Zahnwalen bietet. Dieser Befund widerspricht der Hypothese, auch Bartenwale hätten ursprünglich über eine ähnliche Echoortung wie Zahnwale verfügt und sie erst sekundär wieder eingebüßt.
Janjucetus stellte unter seinen Zeitgenossen einen urtümlichen Typus dar, der dem Ursprung der Unterordnung Mysticeti noch recht nahe stand. So ähneln neben den Zähnen auch die Gehörknochen noch eozänen Urwalen. Wir können in Janjucetus ein Modell dafür erblicken, wie die Entwicklung der Bartenwale begonnen haben mag. Er bildet jedoch eine eigene Linie, die in manchen Merkmalen weiter von den heutigen Bartenwalen abweicht als der ältere Llanocetus.
Bartenlose Arten der Mysticeti haben wir nun aus dem Oligozän des Südpazifiks kennen gelernt. Dort gab es damals auch schon zahnlose Bartenträger. Im Oligozän des Nordpazifiks finden wir derweil Wale, die möglicherweise Zähne und primitive Barten zugleich besaßen: