Ein Vortrag von ARNIM ANDREAE am 13.1.1998 in der „Alten Apotheke“
Zusammenfassung
Dies ist wohl die am häufigsten gestellte Frage der letzten Wochen gewesen, die von Journalisten an Biologen und Tiermediziner gerichtet wurde. Sind die hohen Schadstoffbelastungen, die in den letzten Jahrzehnten in die Weltmeere eingeleitet wurden und sich durch die Nahrungskette im Fettgewebe der Wale akkumuliert haben, der Strandungsgrund? Oder sind es Parasiten des Innenohres? Der ständig zunehmende Geräuschpegel unter Wasser, der durch Schiffe, Jetscooter, Bohrinseln und Sprengungen entsteht, böte einen weiteren Erklärungsansatz.
Tatsache ist, daß 1994 21 Pottwale in der südlichen Nordsee verendeten. Im November und Dezember1997 starben wieder 20 Pottwale, nachdem sie an dem äußerst flach auslaufenden Küstenabschnitten der Nordsee strandeten.
In diesem Vortrag wird anhand von Aufstellungen der Jahre 1550 bis 1997 gezeigt, daß das Phänomen der Pottwalstrandung, über mehrere Jahrhunderte gesehen, alles andere als neu ist. Wertet man 56 Strandungen der letzten 450 Jahre mit über 110 verendeten Pottwalbullen aus, fällt weiter auf, daß die Strandungen fast ausschließlich in den Monaten November bis Februar stattfanden. Ein möglicher Erklärungsansatz für Pottwalstrandungen könnte durch bessere Kenntnis des Wanderverhaltens der Junggesellenschulen gewonnen werden.
Empfohlene Literatur
BERZIN, A. A. (1972)
The Sperm Whale. Translated by Israel Programm for Scientific Translation. Jerusalem: Israel Programm for Scientific Translation.GERACI, Joseph R. and Valerie J. LOUNSBURY (1993)
Marine Mammals Ashore, A field guide for strandings. 1 ed: Texas A&M Sea Grant Program.