Schlüsselrolle für die EU: Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) steht bevor

Vom 21. bis zum 25. Juni trifft sich die Internationale Walfangkommission (IWC) zu ihrer Jahrestagung in Agadir, Marokko. Im Zentrum des Interesses stehen zwei Themen, ein umfassendes und ein spezielles: Generell steht die Zukunft des Walfangmoratoriums von 1986 auf dem Spiel, das durch einen Kompromiss zwischen Walschutz- und Walfang-Bestrebungen ausgehebelt zu werden droht. Ein spezielles Thema ist der Antrag Dänemarks, die Jagd auf Buckelwale in Grönland zu erlauben. Sie soll im Rahmen des Eingeborenen-Subsistenzwalfangs stattfinden, der nicht dem Moratorium unterliegt.

von JOHANNES ALBERS

Kompromissvorschlag der IWC zum Walfangmoratorium

Walfang

Eine „kleine Arbeitsgruppe“ der IWC hat den Kompromissvorschlag entwickelt, der in Agadir zur Entscheidung steht und von Naturschützern heftig kritisiert wird. Dieser „Deal“ soll für die nächsten 10 Jahre gelten und will die Fangaktivitäten unter die Kontrolle der IWC bringen, die bisher unter Umgehung des Moratoriums von den Walfangländern in Eigenregie betrieben werden: Japan nutzt eine Statutenklausel für „wissenschaftlichen“ Walfang aus, Norwegen und Island machen von einem Einspruchsrecht Gebrauch und gehen trotz Moratoriums ganz offen auf kommerzielle Waljagd.

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Bronzeplakette für den Walfängerfriedhof

Eine Bronzetafel für den Walfängerfriedhof in Borkum überbringt Dörte Lossin, Ortskuratorin Oldenburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) am Freitag, den 16. April 2010 um 11.00 Uhr an Gregor Ulsamer vom Heimatverein der Insel Borkum e.V.

Schweineversuche auch in der Walfangforschung

Letale Tierversuche an Schweinen stehen zur Zeit in der Kritik. Auch für die Walfangforschung starben Schweine in Sprengversuchen. Norwegische Wissenschaftler testeten zur Jahrtausendwende die Wirkung von Sprengharpunendetonationen an Schweinen.

Schwein im Schweine-Paradies lässt sich streicheln, © J. Herrmann
Ein Schwein im Schweine-Paradies

Zur Zeit jagen Nachrichten von Versuchen an Schweinen durch die Medien und lösen Empörung aus. Österreichische Forscher wollten an 29 anästhesierten Schweinen Studien über die Folgen von Lawinenverschüttung anstellen. Britische Forscher haben an achtzehn betäubten Schweinen die Auswirkungen von Terrorattentaten studiert. Neunzehn der österreichischen Schweine sind nach Protesten ihrem Schicksal noch entronnen, die britischen Schweine im Experiment gestorben.

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Zwergwale doch keine „Kakerlaken der Meere“?

„Zwergwale sind die Kakerlaken der Meere“. Mit diesem markanten Ausspruch beschreiben die Walfang-Lobbyisten ihre Einschätzung von der ökologischen Rolle der Zwergwale. Ein wesentlicher Pfeiler der Argumentation für den antarktischen Walfang ist die Annahme, dass sich die antarktischen Zwergwale auf Kosten der Großwale stark vermehren konnten, die durch den industriellen Walfang des 20 Jahrhunderts fast vernichtet worden waren. Heute sollen die Zwergwale nach dieser Theorie die Zunahme anderer, noch immer bedrohter Großwalarten verhindern. Nun haben Genetiker nachgewiesen, dass die antarktischen Zwergwale sich gar nicht vermehrt haben.

Antarktische Zwergwale vor Eisbergen
Antarktische Zwergwale. © Franklin Cat

Die antarktischen Zwergwale (Balaenoptera bonaérensis) gehören zu den wenigen Bartenwalen, die während des industriellen Walfangs im 20. Jahrhundert nicht dezimiert wurden. Einige Wissenschaftler vertreten die These, dass die hohe Zahl der Zwergwale die Vermehrung der stark reduzierten Arten verhindern würde. Blau- Finn- oder Buckelwale hätten danach bei der Konkurrenz um das Krill-Vorkommen das Nachsehen.

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Japan und Norwegen halten an Walfang fest

Trotz internationaler Proteste: Harte Zeiten für Meeressäuger
von WOLFGANG WEITLANER

Umweltschützer haben Norwegens Entscheidung, zukünftig noch mehr Wale zu töten, scharf kritisiert. Im kommenden Jahr dürfen norwegische Walfänger 1.286 Minke-Wale erlegen. Das sind um 400 Tiere mehr als in diesem Jahr. Diese Woche hat der japanische Außenminister Katsuya Okada in einem Interview mit dem australischen Fernsehsender ABC angekündigt, dass auch die neue Regierung der Inselnation am Walfang festhalten wolle.

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61. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Funchal, Madeira (Portugal) 22. – 25. Juni 2009

Trotz massiven Drucks konnte die Walfanglobby keine zusätzlichen Fanggenehmigungen bei der IWC durchsetzen. Doch wichtige Entschlüsse wurden nicht gefasst, sondern verschoben. Angesichts einer Häufung von IWC-Sondertreffen verliert die Jahrestagung zunehmend ihre Rolle als zentrales Forum der Entscheidungsfindung, und wird zu einem Glied in einer kostspieligen und zeitraubenden Kette von Konferenzen, die den Fortschritt des Walschutzes eher untergräbt als fördert.
Von JOHANNES ALBERS

Japans Walfang
WalfangSeit zwei Jahren suchte der IWC-Vorsitzende Hogarth (USA, noch aus der Bush-Administration) nach Kompromisslösungen in dem festgefahrenen Tauziehen zwischen Walfang- und Walschutzländern. Im Zuge eines IWC-Sondertreffens (9. – 11. März 2009 in Rom) hatte er einen Plan für Japans Walfang vorgelegt: IWC-Erlaubnis für japanische Jagd in einer neu einzurichtenden Kategorie „Küstenfang“. Dafür erhebliche Reduktion des „wissenschaftlichen“ Walfangs durch Japan. Doch zu solch einer Reduktion war Japan nicht bereit.

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Hilft der Walfang der Fischerei?

Eine Studie widerlegt die Hypothese, dass Großwale in tropischen Gewässern der Fischerei die Fische wegfressen

In den vergangenen Jahren haben Japan und andere Walfangnationen vermehrt behauptet, dass Wale in Hinblick auf Nahrungsressourcen in direkter Konkurrenz zur Fischerei stünden und Schuld seien am Rückgang und teilweisem Zusammenbruch von Fischbeständen. Aus diesem Grund, so argumentieren Walfangsbefürworter häufig, sei die Dezimierung von Walbeständen ein geeignetes Mittel, um Fischfangmengen zu erhöhen.

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Hybrid zwischen Finnwal und Blauwal

Der Kölner Walfanghistoriker Klaus Barthelmeß hat seinen schwer erreichbaren Artikel mit der ersten morphologischen Beschreibung eines Hybriden aus Blauwal und Finnwal ins Englische übersetzt und mit Bildern versehen. Im Jahr 1987 erschien der Artikel “Over een mogelijke hybride tussen een Gewone en een Blauwe Vinvis” in der Zeitschrift “Marswin: Tijdschrift uitgegeven door de Vlaamse Vereniging … Weiterlesen