Grauwale in Mexiko

von | cetacea.de | Wittmund | 1. Juni 2009

Der Bestand der Grauwale im östlichen Nordpazifik gilt derzeit als nicht gefährdet. Trotzdem sind viele potentielle Bedrohungen etwa durch Klimawandel oder Industrieanlagen ausgemacht. Nur mit besserem Wissen um die Biologie der Grauwale kann der Bestand erhalten werden. Der Meeresbiologe Dr. Stefan Ludwig hat Tauchverhalten, Wanderungen und Habitatnutzung von Grauwalen untersucht und Anfang 2006 bei Wal und Mensch darüber berichtet. Die Vortragzusammenfassung können Sie ab heute nachlesen.

Grauwale sind die urtümlichen Wale, die jedes Jahr gewaltige Wanderungen zwischen nördlichen Freßgründen und äquatorialen Fortpflanzungsgebieten zurücklegen. Im 19. Jahrhundert wurden diese Wale fast bis zur Ausrottung gebracht und dann letztendlich im Jahr 1946 unter totalen Schutz gestellt. Heute gehört die ostpazifischen Grauwale zu den wenigen Beispielen erfolgreichen Walschutzes, denn der Bestand hat sich wieder bis auf knapp 30.000 Tiere erholt.

Trotz der guten Bestandszahlen sind potentielle Gefährdungen ausgemacht. Insbesondere in den Gewässern der Baja California, Mexiko, wo die Grauwalkühe ihre Kälber gebären, sind die bis zu 15 Meter langen Meeressäuger empfindlich für Störungen. Ende der 1990er Jahre wollte Mexiko an der Lagune San Ignacio eine Salzgewinnungsanlage aufbauen. Die Untersuchungen des Kieler Meeresbiologen Dr. Stefan Ludwig über Tauchverhalten, Wanderungen und Habitatnutzung von Grauwalen haben dazu beigetragen, dass diese Anlage nicht gebaut wurde.

Den anderen Grauwalbeständen geht es weitaus schlechter. Im Nordatlantik sind die Grauwale seit Ende des 17. / Anfang des 18. Jahrhunderts ausgerottet. Im westlichen Nordpazifik gibt es nur noch unter 100 Tiere. Diese sind massiv als Beifangopfer in der Fischerei und von Öl- und Gasexplorationsarbeiten in der Region um die Insel Sachalin bedroht.

Lesen Sie den dritten Beitrag für Vorlesungsreihe Wal und Mensch 2005/2006: Die Saison der Grauwale in einem Überwinterungsgebiet.

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