Delfine in der Ostsee gesichtet

von | meeresmuseum | Stralsund | 27. September 2007

Die Besatzung des Bundespolizeischiffs BP21 Bredstedt beobachtet Delfine in der Ostsee. Wahrscheinlich handelt es sich um ein Mutter-Kalb-Paar. 

Delfine in der Ostsee- Titel in BildDelfine in der Ostsee- Titel in Bild

Eine sensationelle Beobachtung hat das Bundespolizeischiff BP21 "Bredstedt" des Bundespolizeiamtes See der zuständigen Inspektion aus Warnemünde dem Deutschen Meeresmuseum gemeldet. Bereits am Sonntag, dem 23. September, waren in der Zeit von ca. 11 bis 15 Uhr zwischen Darßer Ort und Hiddensee zwei Delfine gesichtet worden. Diese für die Ostsee äußerst seltene Beobachtung während einer Streifenfahrt wurde per Fotoapparat dokumentiert und die Bilder zur Auswertung an das Deutsche Meeresmuseum weiter geleitet. 

Der Direktor des Deutschen Meeresmuseums und Walforscher bestätigte, dass es sich um die Art "Gewöhnlicher Delphin" (Delphinus delphis) handelt, auch "Gemeiner Delphin" genannt. Benke meinte: "Dies ist schon eine kleine Sensation für die Ostsee. Normalerweise kommt diese Delfinart in wärmeren Gewässern vor. Früher haben sich diese Delfine höchstens bis auf die Höhe des Ärmelkanals getraut. Doch in den letzten Jahren haben Walforscher diese Delfinart auch schon gelegentlich nördlich davon angetroffen. Wahrscheinlich hängt dies mit der globalen Erwärmung der Meere zusammen. Doch das der Gewöhnliche Delphin bis in die Ostsee schwimmt, dass ist schon selten."

Die letzte bekannte Sichtung dieser Art in den deutschen Gewässern der Ostsee stammt aus dem Jahre 2001. Damals war es eine Gruppe von fünf Tieren. Laut Auskunft der Beamten der Bundespolizei soll es sich um zwei Tiere handeln, wahrscheinlich eine Mutter mit ihrem Kalb, da der Säugevorgang beobachtet werden konnte. Auch das Beobachten dieses Verhalten nennt Benke eine kleine Sensation. "Die Tiere müssen schon sehr zutraulich gewesen sein, wenn die Mutter vor den Augen der Besatzung beginnt, das Junge zu säugen. So etwas beobachten zu können, das ist wirklich Glück". Die beiden Meeressäuger haben das Polizeiboot ca. vier Stunden lang begleitet. Mit ihrem verspielten Verhalten in Form von Wellenreiten am Bug und vereinzelten Sprüngen wurde die Schiffsbesatzung während der Delfin-Patrouille "unterhalten".

Gewöhnlicher Delfin vor Schottland.  © Claire Bass

Gewöhnlicher Delfin vor Schottland. © Claire Bass

 

Das Deutsche Meeresmuseum und die Bundespolizei See verbindet seit Jahren eine sehr enge Zusammenarbeit – insbesondere im Hinblick auf das Schweinswalprojekt des Museums, das von der Behörde seit Jahren engagiert begleitet wird – sei es durch die Meldung von Schweinswalsichtungen, die Unterstützung bei der Aussetzung von Schweinswaldetektoren und der Wartung der Messstationen. Der Gewöhnliche Delfin ist relativ weit verbreitet und kommt in allen gemäßigten und wärmeren Meeren vor. In Europa trifft man ihn vor allem an den Atlantikküsten Portugals und Frankreichs – von wo sich Muttertier und Kalb verirrt haben könnten. Weitere Delfin-Sichtungen seit dem 23. September wurden bisher nicht gemeldet. Daher bittet das Deutsche Meeresmuseum um erhöhte Aufmerksamkeit in den genannten Gewässern und freut sich über weitere Meldungen und Bild-/Tondokumentationen.


Dies ist eine Pressemitteilung des Meeresmuseums Stralsund.

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