Kleinwalschädel im Paket – Loch im Portemonnaie

von | Zoll | Nürnberg | 18. Mai 2018

Kleinwalschädel
Fund eines Kleinwalschädels im Paket aus Thailand: Bild: Hauptzollamt Nürnberg

Auch Strandgut unterliegt dem Artenschutz. Am Nürnberger Zollamt Hafen wurde am Montag, dem 14. Mai 2018, ein Kleinwalschädel aus Thailand sichergestellt.

Die Empfängerin war selbst überrascht, als sie das Paket beim Zollamt öffnete. Ein Bekannter der jungen Frau, der in Thailand lebt, fand den Schädel wohl am Strand und wollte ihr diesen schenken.

Da allerdings alle Kleinwalarten nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen streng geschützt sind, benötigt man für die Einfuhr entsprechende Genehmigungen. Diese werden für Delfine und Schweinswale jedoch nur für wissenschaftliche Zwecke ausgestellt, sodass die Zöllner das Überraschungsgeschenk beschlagnahmten.

Der jungen Frau droht nun ein Bußgeld, über das das Bundesamt für Naturschutz entscheiden wird.

Internationaler Tag der biologischen Vielfalt

In diesem Zusammenhang weist das Hauptzollamt Nürnberg auf den Internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai hin. Weltweit sind inzwischen circa 5.600 Tier- und 30.000 Pflanzenarten im Bestand gefährdet oder akut vom Aussterben bedroht.

Durch die unbedachte Mitnahme und den Kauf von Pflanzen oder Tieren und Waren daraus wird die Artenvielfalt in den Urlaubsländern erheblich gestört.

Reisende, die dennoch Erzeugnisse aus geschützten Arten mitbringen, laufen Gefahr, dass diese bei der Einreise beschlagnahmt und eingezogen werden und das Bundesamt für Naturschutz ein Bußgeld gegen sie verhängt oder sogar ein Strafverfahren eingeleitet wird. Hierbei wird im Übrigen nicht unterschieden, ob es sich um Fundstücke, wie zum Beispiel Strandgut, oder gekaufte Waren handelt. Und auch Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.

Kleinwale vor Thailand

Karte Thailand
Thailand mit Küsten im Osten am Golf von Thailand und im Westen an der Andamanensee

Die Küsten Thailands liegen westlich am Andamanischen Meer und östlich am Golf von Thailand. In dieser Region kommen verschiedene Kleinwalarten vor. Zu denen mit kurzem Schädel zählen Delfine (Kleiner Schwertwal, Pseudorca crassidens, Zwerggrindwal, Feresa attenuata, Irawadi-Delfin, Orcaella brevirostris, Rundkopfdelphin, Grampus griseus, Breitschnabeldelfin, Peponocephala electra) und Schweinswale (Finnenloser Schweinswal, Neophocaena phocaenoides, Brillenschweinswal, Phocoena dioptrica). Wenn es stimmt, dass der vom Zoll aufgefundene Schädel von einem Tier stammt, das an einer thailändischen Küste gestrandet und verendet ist, dann kann man unter den erwähnten Arten die Spurensuche beginnen. Mit Hilfe der Zähne und von Maßbeziehungen von Knochenlängen am Schädel kann man eine recht sichere Artdiagnose anfertigen. Die bloße Ansicht wie auf dem vom Zoll veröffentlichten Photo kann da nur ein erster Schritt sein. Danach sollte man aber zunächst prüfen, ob es sich nicht um einen Delfin, sondern um einen Schweinswal, hier den Finnenlosen oder Indischen Schweinswal handeln könnte.

Dies ist eine Presseinformation des Nürnberger Hauptzollamtes

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